Alles in Ordnung?

DAll-E2 : Ein ordnender Mann im Stil von Picasso.

Ich wohne nun schon seit mehreren Jahren in meiner Wohnung. In der Zeit zwischen den Jahren suchte ich etwas. Dabei fiel mir bewusst auf, dass sich im Laufe der Jahre einiges ansammelte. Manche Kisten von früheren Umzügen standen noch unberührt herum. Meine Prioritäten lagen damals auf etwas anderem als dem unmittelbaren auspacken. Ich war frustriert, denn es war eben nicht „Alles in Ordnung“. Es mangelt an Struktur und Klarheit. So fasste ich den Entschluss im Jahr 2023 Ordnung zu schaffen.

Spätestens wenn das Auffinden mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Neubeschaffen, wird es höchste Zeit zu intervenieren. Ordnung und Aufräumen sind schließlich nicht nur notwendig, um unsere Umgebung sauber und sicher zu halten, sondern haben auch eine tiefere Bedeutung für unser psychisches Wohlbefinden. Ein aufgeräumter Raum kann uns dazu verhelfen, uns konzentrieren und uns besser fühlen zu können.

Mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.

Ich bin mir bewusst, dass durch Ordnung Struktur und Klarheit entsteht, die nicht nur zu Leichtigkeit und Effizienz führt, sondern auch zur Nachhaltigkeit. Denn alles was bereits nutzbar vorhanden ist und zudem schnell gefunden werden kann, braucht nicht neu beschafft zu werden.

Kennst Du die Aufräumregel: „Kisten die länger als 2 Jahre nicht angetastet wurden, sollten direkt entsorgt werden.“? Sicherlich ein effektiver, aber eben kein nachhaltiger Ansatz. Da mir Nachhaltigkeit wichtig ist, bringe ich das nicht über’s Herz. Es könnten sich Gegenstände in den Kartons befinden, die noch einen gewissen Nutzwert haben. Wenn nicht für mich, dann vielleicht für andere. Also ran ans Auspacken!

Übersicht verschaffen und erste Trennungen.

Im ersten Schritt schaffte ich Raum in den Regalen, um zu Sortieren und um mir eine Übersicht zu verschaffen, was sich im Laufe der Jahre so alles angesammelt hat. Da waren einiges an Geschirr und Gläsern, Küchenutensilien aus mehreren Jahrzehnten, Werkzeuge, Bücher und vieles mehr. Mir wird klar, dass ich unmöglich alles behalten kann, wenn ich wirklich Ordnung herstellen will.

Mir wird bewusst, dass Aufräumen und Entsorgen nicht nur eine physische Aktivität ist, sondern auch eine mentale und emotionale. Ich nahm mir Zeit für die einzelnen Objekte. Bei manchen mehr bei andern weniger. Bei manchen Gegenständen erwachen Erinnerungen, die mich mit den Gedanken und Gefühlen verbinden, als ich die Dinge beschaffte und wie ich sie nutzte. Andere Gegenstände wiederum, haben weder einen praktischen Nutzwert noch lösen sie Erinnerung oder Gefühle aus. Ich entscheide, diese Gegenstände direkt zu entsorgen.

Immer wieder rufe ich mir in Erinnerung, dass das Entsorgen von unnötigen Gegenständen und das Aufräumen von überfüllten Räumen auch dabei helfen kann, mich von Dingen zu lösen, die mich belasten oder mich in der Vergangenheit zurückhalten. Ich will mich aber auf das Hier und Jetzt konzentrieren und mich auf die Zukunft vorbereiten.

Jeder Gegenstand erfüllte einmal ein Bedürfnis.

Begegnen Dir im Haushalt auch gelegentlich Sachen, bei welchen Du denkst. Warum habe ich das bloß gekauft? Mit begegnen immer mal wieder solche Sachen. Ich glaube das Kaufen von manchen Dingen (gerade Bekleidung) kauft man nur, weil sie in dem Moment gefallen, weil sie gerade jetzt ein Schnäppchen sind die irgendwann bestimmt genutzt werden könnten. Vielleicht kaufte ich irgendetwas, weil mir die Werbung suggerierte, dass ich es jetzt unbedingt brauche, um dazuzugehören. Es gibt zig Gründe, um sich etwas anzuschaffen.

Das haben alle diese schönen Geschirrservice, Werkzeuge, HiFi-Geräte und andere Sachen übrigens mit Glaubenssätzen gemeinsam. In früheren Jahren waren sie nützlich und erfüllten Bedürfnisse. Heute sind sie eher hinderlich, hindern am Vorankommen und sollten deshalb transformiert werden. Von einem Ort zu einem anderen.

Die nächsten Schritte.

Es ist Ende Januar und ich bin noch lange nicht fertig. Aber es ist schon einiges auf dem Bauhof, auf dem Sperrmüll und beim Elektroschrott gelandet und ich habe Klarheit:

  • über das was sich besitze und
  • über die nächsten Aktionen:
    • Bewerten was mit den verbliebenen Sachen passiert (Spenden, Verkaufen, Nutzen, …)
    • Feiern, dass mir die Dinge Bedürfnisse erfüllen, Trauern und Verabschieden.
    • Struktur zur Auffindbarkeit schaffen.

Tricks und Kniffe.

Allein der Gedanke an diese Mammutaufgabe löste bei mir den „Wie-soll-ich-das-bloss-schaffen“-Gedanken aus. Damit dieses Projekt überhaupt zu bewältigen ist, habe ich im Vorfeld jeden Raum auf ein Post-It geschrieben. Ich habe mir Zeitfenster von 30-60 Minuten eingerichtet. Die Zeitfenster machen die Zeit die man im Raum verbringt überschaubar, nach dem Motto „Naja, 30-60 Minuten geht schon“. Und schwupps war eine Kiste ausgeräumt, der Inhalt in Regalen eingeordnet oder im Müll entsorgt. Nachdem ein Raum fertig war, habe ich das Post-It mit einem großen, roten Häkchen übermalt.

Jetzt gerade bin ich stolz darauf, dass ich mich dieser Aufgabe gestellt und den Anfang geschafft habe. Ich fühle mich befreit, froh, leicht und bin motiviert dran zu bleiben!

Ich empfehle Dir, Dir regelmäßig Zeit zu nehmen, um Deinen Wohn- und Arbeitsbereich aufzuräumen und unnötige Gegenstände zu entsorgen. Denke dabei daran, dass Aufräumen und Entsorgen nicht nur eine praktische Aufgabe ist. Es ist auch eine Möglichkeit, Dein mentales und emotionales Wohlbefinden zu fördern.

Ich wünsche Dir eine erfolgreiche und befreiende Aufräumaktion! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wie nützlich dieser Beitrag für Dich ist.

Jahresrückblick 2022

Beginnst Du Deinen Jahresrückblick gerne mit dem Satzanfang „Und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende…?“ Ich schon, also los:

Und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende und ich blicke zurück auf das was mich im ausklingenden Jahr 2022 bewegt hat. Um eins gleich vorwegzunehmen: Ich reflektiere mehrmals im Jahr, eigentlich fast täglich, aber gerade am Jahresende überrasche ich mich gerne selbst damit, welche Ereignisse einen so prägenden Eindruck hinterlassen haben, dass ich mich am Jahresende noch daran erinnere. Dabei spielen auch die zentralen Fragestellungen „Worauf bin ich stolz und wofür bin ich dankbar?“ eine zentrale Rolle. Falls Du Dir beim Lesen gerade diese beiden Fragen stellst, so zögere nicht zu antworten bevor Du hier weiterliest.

Wenn ich es in einem Satz formuliere, dann bin ich stolz darauf, dass ich in diesem Jahr den über 600km langen Franziskusweg gepilgert bin. Dankbar bin ich vor allem den Menschen, die mich in diesem Jahr begleitet und unterstützt haben, die mich teilhaben ließen, an deren wertschätzendem Feedback ich wachsen durfte und für die ich einfach wichtig bin.

In diesem Jahr feiere ich, dass ich wieder Ausdauersport treiben kann ohne das mir nach 5km die Puste ausgeht. Außerdem feiere ich die 16 Online Übungsgruppen, die Wochenendworkshops rund um die empathische Kommunikation und den von mir geleiteten 5-tägigen Bildungsurlaub zur effizienten Kommunikation im Beruf. Aber jetzt mal alles der Reihe nach:

Januar

Verkatert wachte ich nach einer ausgelassenen Silvesterfeier am Neujahrstag auf. Ich genoß den Abend in feierlicher Stimmung. Auch wenn kein Feuerwerk abgebrannt werden durfte, waren Silvesterparties im kleinen Kreis wieder möglich. Alleine das war schon ein Grund zum geselligen Feiern und Tanzen.

Wenige Tage später saß ich beim Frühstück, fühlte mich schlapp und maß meinen Blutdruck. Er war mit 90/60 bei einem Puls von knapp über 40 deutlich zu niedrig und kurz darauf wurde mir schwarz vor Augen. Ich begab mich erst einmal ins Krankenhaus, wo mein Herz sorgfältig untersucht wurde. Die Diagnose war, dass mein Herz tadellos funktioniert und die niedrige Herzfrequenz wohl durch Ausdauersport begründet sei. Grund zum Feiern! Dennoch wurde mir angeraten mein Blutdruck-Medikament weiterhin zu nehmen.

Ende Januar durfte ich das Wochenend-Training „Effektive Kommunikation im Beruf“ bei der VHS leiten.

Februar

Ich wollte es nicht glauben, was sich in Russland abspielte. Anfang Februar hätte ich wetten können, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen an der Grenze zur Ukraine nur deshalb positioniert, um -warum auch immer- Macht und Einfluss zu demonstrieren. Am 24. Februar 2022 befahl Putin seinen Truppen in die Ukraine einzumarschieren. Es war Krieg in Europa. Ich bin einfach fassungslos und verunsichert, was noch alles passieren wird. Bilder der mutwilligen Zerstörung laufen täglich im Fernsehen.

Meine Sehnsucht nach Frieden erfüllt sich bei ausgedehnten Wanderungen an jedem Wochenende. Ich startete früh, so dass ich die Streckenlängen von ca. 20km bewältigen konnte. Im Wald finde ich Ruhe, wandere über die Taunushügel, erfreue mich am Gesang der Vögel und störe selbst nur gelegentlich die Ruhe einiger Wildschweine.

März

Im März fuhr ich mit meinem Reisemobil nach Tönning an die Nordsee. Die ersten Sonnenstrahlen luden zum Radeln und Sonnenbaden ein. Meine Heimatstadt Frankfurt ist ja eher groß und hektisch. Im Schleswig-Holstein empfinde ich es angenehm ruhig und entspannend.

Es ist noch immer kein Frieden hergestellt und ich frage mich, wie der Frieden zwischen Russland und der Ukraine überhaupt wiederhergestellt werden kann. Ich bin dankbar, dass ich von Birgit Schulze angefragt wurde bei der „Sonderveranstaltung zur Russland-Ukraine-Lage“ beizutragen, um Menschen empathisch zu hören.

Empathisch gehört werden ist unfassbar entlastend und kräftigend für jene, welche einfach mal erzählen möchten was ihnen auf der Seele brennt .

Mich selbst bereicherte der Online-Vortrag zu Konfliktdynamik und Friedenschancen von Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Friedrich Glasl. Er ist einer der führenden Konfliktforscher dessen Modell der 9 Eskalationsstufen ich auch gerne in meinen Workshops verwende.

April

Ostern steht vor der Tür und ich nutze die letzten Tage der Fastenzeit zu einer kleinen Auszeit nahe der Feste Otzberg in Hering. Dort verbrachte ich zahlreiche Wochenenden meiner Kindheit und noch heute fühle ich mich diesem Ort verbunden.

Auch wenn ich selbst den Konflikt mit Russland nicht lösen kann, so kann ich zumindest meine eigenen Feindbilder überwinden. Wie das genau funktioniert habe ich in meinem Blog Artikel „Wie Du Deine Feinde auf die Schnelle loswirst“ beschrieben.

Mai, Juni

Anfang Mai ist nicht nur das überregional bekannte Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ sonder auch der Staufenlauf, den ich seit 2019 als Spendenlauf organisiere. Ich freue mich über die über 150 Teilnehmenden aller Altersklassen, die ich gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Kelkheim auf die 2.8km, 11km und Halbmarathon Strecke schicken durfte. Bei angenehmen Temperaturen eine gelungene Veranstaltung, die es ermöglichte €8.000,- an gemeinnützige Einrichtungen zu spenden.

Ein paar Tage später machte ich mich mit meinem Reisemobil auf den Weg nach Florenz, um meine Pilgertour auf dem Franziskusweg nach Assisi und Rom zu beginnen. Dabei lagen 680km Fußmarsch mit 20.000 Höhenmetern mit 12kg Gepäck in meinem Rucksack vor mir. Welche Entdeckungen ich machte und welche Erkenntnisse ich auf dem Weg gewann, kannst Du in meinem Blog „Ein Guter Weg“ nachlesen. Vielleicht ist ja die ein oder andere Inspiration für Dich dabei.

In diesem Zusammenhang feiere ich, dass ich vorher konsequent 360 Tage lang täglich mit Duolingo italienisch lernte. Das war der Verständigung in Italien und meinem eigenen Lernen sehr zuträglich. Der Weg und das Lernen der Sprache förderte mein Wachstum und meine Selbstwirksamkeit.

Juli

Zurück in Deutschland versuchte ich mich ein weiteres Mal mit Stand-Up Paddling auf dem Steinhuder Meer und war begeistert, dass es nahezu auf Anhieb funktionierte. Meine Begeisterung war deshalb so groß, weil es mir im Jahr zuvor nicht gelungen ist mich länger als 90 Sekunden stehend auf dem Bord zu halten. Manchmal sind die Bedingungen einfach nicht so günstig. Es bestärkt mich darin, nie die Flinte gleich ins Korn zu werfen sondern dranzubleiben. Und Du? Ich bin stolz, wie zügig ich mit dem SUP über das Wasser gleiten konnte und wieviel Spaß es machte.

Bei der VHS in Hofheim durfte ich den 5-tägigen Bildungsurlaub „Effektive Kommunikation im Beruf“ leiten. Die Teilnehmenden lernten mit viel Spaß die Methoden der Empathischen Kommunikation in ihren Berufsalltag zu integrieren. Und ich hatte voller Dankbarkeit viel Spaß beim Vermitteln. Der Monat endete mit der jährlichen Männerrad-Tour rund um Miltenberg. Ein Wochenende lang Radfahren und geselliges Beisammensein nur mit Männern.

August, September

Der August startete mit einer Corona Infektion, dabei dachte ich schon meine Immunsystem und meine Gesundheit seien so unbezwingbar, dass mir der Corona Virus nichts anhaben kann. Demut ist das Motto des Monats! Ich bin dankbar, dass mich Corona zumindest einigermaßen verschonte. Ich war zwar schlapp, aber meine Lunge wurde nicht angegriffen und ich konnte jederzeit tief durchatmen.

Ende August fuhr ich nach Frankreich und erkundete die Wellen des Atlantik bei Hourtin sur Plage und die Städte Carcasonne, Narbonne und Bezier. Ich kann noch immer nicht beschreiben weshalb es mir der Canal du Midi so sehr angetan hat. Vielleicht weil er mit angenehmer Fließgeschwindigkeit den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet, vielleicht weil ich von der Ingenieurkunst so fasziniert bin wie der Kanal das Wasser über Schleusen und Brücken führt. Soviel kann ich sagen: Wenn ich an den Canal-Du-Midi denke, entsteht ein nebulöses Glücksgefühl.

Oktober

In meinen Gedanken schwingen noch die Erlebnisse des Sommers nach. Der Franziskusweg hat Wunder bewirkt, denn ich war seit über 6 Jahren wieder in der Lage eine Strecke über 30km zu joggen und auch mein Blutdruckmedikament durfte ich absetzen. Mein Ziel meine Gesundheit wiederherzustellen war erreicht.

Um mich auch in der empathischen Kommunikation und auf meinem Weg zur CNVC Trainer-Zertifizierung weiterzuentwickeln, nahm ich an den Mentoring und Assessment Tagen teil. Es waren vier Tage voller bereichernder Gemeinschaft.

Wenn sich die Menschen gegenseitig empathisch begegnen entsteht Klarheit. Klarheit führt zu Verständnis, Verständnis zu Vertrauen und das wiederum zu Frieden. Ich träume davon, dass ich irgendwann in einer solchen Welt lebe. Deshalb möchte ich durch meine Workshops und Übungsgruppen auch dazu einen Beitrag leisten.

November

Wie jedes Jahr feiere ich am Monatsanfang meinen Geburtstag. Ich werfe den Grill an und bereite ein leckeres Mahl zu. Dabei feiere ich mit Freunden mein Älterwerden, meine Lebendigkeit und meine Gesundheit. Der November ist ja eher ein trüber Monat, die Temperaturen sinken und in die Verfügbarkeit von Gas und Energie ist medial präsent. Auch ich musste die Preiserhöhung von Gas und Strom mit freudlos „schlucken“. Durch den anhaltenden Krieg frage auch ich mich immer öfter, ob ich wohl in warmer Wohnung durch den Winter kommen werde.

Ich freue mich, dass ich das Training „Mann spricht Empathisch“ beim VBV in Hofheim leiten darf. Ein Wochenende lang an dem Männer ihre Bedürfnisse und Gefühle erkunden und die vier Schritte der empathischen Kommunikation verinnerlichen. Ich bin dankbar für die Gemeinschaft und den vertrauensvollen Austausch.

Die Fussball Weltmeisterschaft in Katar beginnt. Deutschland verliert das erste Spiel gegen Japan. Es gibt Diskussionen über die Umständen unter welchen die Spiele nach Katar gekommen sind. Ich kenne auch Leute, welche die Spiele boykottieren. Ich schaue eine hand-voll Spiele, kann jedoch meine Begeisterung für die vergangenen Weltmeisterschaften nicht so sehr spüren.

Dezember

Die ersten Weihnachtsmärkte haben geöffnet und ich besuche wieder einige. In diesem Jahr war ich nicht nur in der Region sondern auch in München, Ulm und Düsseldorf. Allerdings steuere ich nur Weihnachtsmärkte an, wenn ich in der jeweiligen Stadt bin.

Nach Düsseldorf hat mich zum Beispiel der Workshop „Restorative Circles“ mit Sabine Geiger geführt. Eine in Brasilien entdeckte Methode zur Konfliktlösung die auch nach Deutschland gebracht wurde. Während des Trainings wurde mir auch wieder einmal bewusst, dass Konflikte vermieden werden könnten, wenn Menschen einfach einander zuhören würden, wenn Sie ihre Kommunikation entschleunigen würden und erstmal klären, wie das Gehörte zu verstehen ist. UND ZWAR BEVOR anhand eigener Bewertung bzw. Interpretation reagiert wird.

Argentinien besiegte im Finalspiel Frankreich und ist Sieger der Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Ein Spiel auf Augenhöhe, dass am Ende im Elfmeterschießen entschieden wurde. Grenzenlose Freude ist bei den Siegern und unfassbare Traurigkeit bei den unterlegenen Franzosen zu sehen. Das Fussballstadion scheint noch immer der einzige Arbeitsplatz zu sein, wo Männer ihre Emotionen zeigen. Da stellt sich doch die Frage: Warum eigentlich ist es verpönt im Büro mit Tränen zu untermalen, dass ein wichtiger Deal nicht zu Stande kam oder ein leistungsstarker Mitarbeiter das Unternehmen verlässt?

Ausklang

Heute (21.12.2022) ist mit acht Sonnenstunden der kürzeste Tag des Jahres 2022. Ich blicke mit Stolz zurück auf meinen Pilgerweg, auf mein Lernen und auf meine gesellschaftlichen Beiträge die leisten durfte. Dankbar bin ich den Menschen die mich begleitet haben, an mich geglaubt haben, mich auf den Füßen gehalten haben und Teil derer Lebens ich sein durfte. Es waren wieder viele wundervolle Begegnungen die ich nicht einzeln erwähnen möchte. Wenn Du Dich angesprochen fühlst, dann warst Du dabei.

Nun liegen ein paar ruhige, entspannte Tage vor mir und freue mich, dass von nun an die Tage wieder länger werden. Ich blicke zuversichtlich auf den Jahreswechsel und freue mich auf die Projekte die vor mir liegen.

Ich wünsche Dir von Herzen einen frohen, friedvollen Jahresausklang und hoffe wir begegnen uns auch im kommenden Jahr wieder. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wenn Dich mein Jahresrückblick angesprochen hat.

Bleib gesund und munter!

Vegane Lieblings-Weihnachtsplätzchen

Wenn ich so richtig in Weihnachtsstimmung bin, dann habe ich auch Lust Plätzchen zu backen. Zu keiner anderen Zeit im Jahr würde ich auf die Idee kommen. Aber in der Adventszeit, nehme ich mir gerne Zeit zum Backen. Es hat für mich etwas Meditatives und Sinnliches. Es bedeutet Zerstreuung und Entspannung und gleichzeitig Freude. Außerdem verbinde ich mich dabei mit Gedanken an meine eigene Kindheit und an die Zeit mit meinen Kindern, als wir Weihnachsplätzchen backten. Einen Teil der Plätzchen verschenke ich, um meine Dankbarkeit auszudrücken und um zum Wohlergehen beizutragen. Den anderen Teil esse ich selbst, um mir etwas Gutes zu tun.

Der ganze Ablauf des Backens verdeutlicht wie wichtig Diversität ist, denn nur mit den Zutaten aus unterschiedlichen Teilen der Erde entsteht etwas, dass zusammen mehr ist als nur die einzelnen Teile. Mal ganz ehrlich: Wer würde denn eine Packung gemahlene Haselnüsse oder Mehl ohne die anderen Zutaten runterbringen.

In diesem Jahr wollte ich einen anderen Weg gehen und ausschließlich vegane Plätzchen backen. Herausgekommen sind dabei Vanillekipferl, Elisenlebkuchen, Rumrosinenhäufchen, Marzinpangiraffen-Päckchen und Kokosmakronen.

Ein paar Rezepte davon möchte ich gerne in diesem Beitrag mit Euch teilen. Die Original-Rezepte fand ich in dem Küchenratgeber „Lieblings-Weihnachtsplätzchen“ aus dem GU-Verlag, welcher mit seit der Erscheinung in 2010 begleitet.

Elisenlebkuchen

Die Elisenlebkuchen sind auch nach einigen Tagen noch saftig und aromatisch. Obwohl Zitronat und Orangeat enthalten sind, wurde diese Lebkuchen von meiner Tochter mit Genuss vernascht.

Zutaten:

  • 100g Orangeat und 100g Zitronat
  • 3 EL Rum (56%)
  • 100g gemahlene Haselnüsse
  • 200g gemahlene Mandeln
  • 3 TL Lebkuchengewürz
  • 1 TL (getrichen) Backpulver
  • 40 Obladen (50mm dia)
  • 3 EL Apfelmuss (anstelle Ei)
  • 150g Brauner Rohr-Rohzucker
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:

Zuerst Orangeat und Zitronat und den Rum in ein Gefäß füllen und mit dem Pürierstab zerkleinern. Anschließend die gemahlenen Haselnüsse, Mandeln, Lebkuchengewürz und Backpulver in einer Schüssel vermischen.

Jetzt das Apfelmuss mit dem Rohzucker und dem Salz mit den Quirlen der Küchenmaschine zu einer dickschaumigen Masse schlagen und danach die Zitronat-Orangeat-Rum Mischung als auch die Nussmischung dazugeben und mit Bedacht unterheben.

Die Obladen auf einem Backblech verteilen und die Teigmasse mit zwei Teelöffeln (ein Teelöffel zum Abnehmen und ein Teelöffel zum Absteifen) in Haufen auf den Obladen verteilen. Mit leicht angefeuchteten Fingern aus den Haufen die Lebkuchen formen. Danach ca. 1h ruhen lassen.

Den Backofen auf 150° C vorheizen und die Lebkuchen im Ofen 15-20min backen. Anschließend auf dem Blech auskühlen lassen. Wer mag kann die Lebkuchen im Anschluss noch mit veganer Zartbitterschokolade lasieren.

Rumrosinenhäufchen

Die Rumrosinenhäufchen sind recht schnell zubereitet. Nachdem die Rosinen sich mit Rum vollgesogen haben braucht es gerade mal 15 Minuten Zubereitungszeit und 15 Minuten Backzeit.

Zutaten:

  • 100g Rosinen
  • 50ml Rum
  • 200g Mehl
  • 1 TL (gestrichen) Backpulver
  • 100g vegane Magarine
  • 100g brauner Rohr-Rohzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Apfelmuß

Zubereitung:

Die Rosinen in einem kleinen Topf verteilen und den Rum dazugeben. Auf dem Herd vorsichtig kurz erhitzen. Danach den Topf vom Herd ziehen und die Rosinen solange marinieren lassen bis der Rum aufgesogen ist.

Margarine mit Zucker und Salz mit den Quirlen des Handrührgerätes cremig schlagen und das Apfelkompott dazugeben. Danach das Mehl dazugeben, unterarbeiten und schließlich die Rosinen mit dem Rum untermengen.

Mit zwei Teelöffeln Teig abnehmen und auf das Backblech setzen. Bei 180°C (Umluft 150°C) in der Mitte des Ofens ca. 15 Minuten goldgelb backen und anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Marzinpangiraffen

Die Marzinpangiraffen sind zum Ausstechen ein wenig filigran. Ich habe mich dennoch rangewagt und hätte nicht gedacht, dass diese Plätzchen auf so große Begeisterung stoßen.

Zutaten:

  • 350g Marzipanrohmasse
  • 200g Mehl
  • 50g brauner Rohr-Rohzucker
  • 1 Prise Salz
  • 150g kalte vegane Butter
  • Puderzucker zum Ausrollen

Zubereitung:

Zuerst 150g der Marzipanrohmasse für ca. 30 Minuten ins Eisfach legen und gut gekühlt mit einer Küchenreibe fein reiben. Dann mit Mehl vermischen und auf der Arbeitsfläche aufhäufen. Die Butte r in Flocken sowie Zucker und Salz darüber verteilen. Anschließend gut durchhacken und rasch zu einem Mürbeteig verkneten. Danach in Folie wicklen und in den Kühlschrank legen.

Die Arbeitsplatte mit Puderzucker bestreuen und die restliche Marzipanrohmasse ca 1mm. dick ausrollen. Vorsichtig mit einem Ausstecher die Giraffen achtsam ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Danach die Arbeitsplatte mit Mehl bestreuen und den Teig aus dem Kühlschrank darauf ca. 3-4 mm dick ausrollen und ebenfalls Giraffen ausstechen. Diese Giraffen auf die Marzipangiraffen legen und im Ofen bei 180°C (Umluft 150°C) ca. 10min goldgelb backen. Anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Lass Dir die Plätzchen schmecken und hinterlasse mir im Kommentar wie sie Dir gelungen sind.

Sei selbst wirksam.

Was machst Du konkret, um mehr Glück und Zufriedenheit zu erleben? Wartest Du bis das Gefühl einfach auftaucht oder wirst Du selbst aktiv? Ich werde nicht behaupten, dass ich dazu ein Patentrezept habe, aber ich mag gerne mein eigenes Erleben teilen, das wohl einiges mit Selbstwirksamkeit zu tun hat.

Am Jahresanfang hatte ich gesundheitliche Probleme und beschlossen, dass ich dieses Jahr meiner Gesundheit widme und vor allem mein Übergewicht so weit reduziere, dass mir meine Hosen wieder passen. Meine Lieblingsstrategie zur Gewichtsregulation war schon immer die Bewegung. So wollte ich mich auf das Nötigste beschränken und den Franziskusweg von Florenz über Assisi nach Rom pilgern. Eine Strecke von mehr als 600km bei der 20.000 Höhenmetern zu bewältigen waren, da sollten die Pfunde doch wie von alleine schwinden.

Im Mai startete ich und kam 25 Tage später in Rom völlig erschöpft, aber glücklich und zufrieden mit einem wiedergewonnenen Körpergefühl an. (Die Einzelheiten zu meinem Weg findest Du übrigens unter Ein guter Weg. ) Auf dem Weg selbst hatte ich alles was ich brauchte und meine Bedürfnisse waren täglich erfüllt.

Woher kam dieses Glücksgefühl, das ich zunehmend verspürte? Heute bin ich überzeugt, dass das selbstbestimmte Setzen und Erreichen von erreichbaren Zielen diesen positiven Effekt auf meine psychische und körperliche Gesundheit hatte. Ich war selbstwirksam.

Was ist Selbstwirksamkeit?

Es gibt viele Dinge in meinem Leben um die ich mich nicht kümmern muss, wenn ich es nicht will. So kann ich zum Beispiel mein Essen selbst zubereiten oder ich engagiere einen Koch oder ich gehe ins Restaurant. Es viele Wege wie ich zu einer Mahlzeit kommen kann. Vieles in meinem Leben kann ich „Outsourcen“ oder „Deligieren“, wenn ich mich nicht selbst darum kümmern möchte. Allerdings gibt es Dinge die nur ich selbst erledigen kann. Ich kann niemanden beauftragen eine Sprache oder ein Musikinstrument für mich zu erlernen oder sich um meine Gesundheit zu kümmern. Der einzige der hier tätig werden kann bin ich selbst.

Wenn ich mich zurückerinnere, entwickelte ich (so wie nahezu alle Menschen) bereits im Alter eines krabbelnden Kindes meine Selbstwirksamkeit. Ich erlernte den aufrechten Gang, der mich noch schneller vorwärts bringen sollte. Wow! Was für ein Erfolgserlebnis! Es schien mir damals wohl Sinn stiftend zu sein, meine Energie in das Üben zu stecken, damit ich irgendwann ebenso aufrecht gehen kann, wie die Älteren in meiner Umgebung. Zugehörigkeit, Entwicklung und Effizienz sind die flankierenden Bedürfnisse die ich mir damit wohl erfüllte.

Albert Bandura erkannte in den 60er Jahren: die meisten Menschen beginnen nur dann mit einer Handlung, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie diese Handlung auch erfolgreich ausführen können. Menschen nehmen also im Umkehrschluss eine Herausforderung erst gar nicht an, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie diese Herausforderung nicht bewältigen können. Der Mensch benötigt eben eine Selbstwirksamkeits-Überzeugung.

Durch Selbstwirksamkeit können Menschen gesundheitsschädliche Verhalten ändern wie z.B. das Rauchen aufzugeben und den Alkoholgenuss reduzieren oder aber sportliche Leistungen zu steigern. Wenn ich selbstwirksam bin, dann habe ich die Kontrolle zurückgewonnen. Ich erlebe so ein Gefühl von „ich habe’s im Griff“ und so fühlt sich auch Zufriedenheit an.

Wege zur Selbstwirksamkeit.

Um die eigene Selbstwirksamkeit zu erleben oder sogar zu steigern, braucht es nicht unbedingt die Erfahrung einer mehrtägigen Pilgerreise. Es beginnt in der Regel mit einer reinen Beobachtung und der Fragestellung was ich verändern möchte. Vielleicht beobachte ich, dass ein Bedürfnis in Schieflage geraten ist. Wenn alleine diese Beobachtung ein unangenehmes Gefühl hervorruft und ich mich entscheide, diesem vernachlässigten Gefühl mehr Aufmerksamkeit zu widmen, dann formuliere ich eine Bitte. Schließlich will ich mir dieses Bedürfnis zu erfüllen.

Um die Wirksamkeit dieser Bitte zu steigern ist sie positiv formuliert, benennt konkrete und realistisch durchführbare Handlungen oder Verhaltensweisen. Außerdem erscheint sie erreichbar. Das heißt Du bist überzeugt,

  • dass Du der Herausforderung gewachsen bist,
  • dass es andere Personen gibt, die es bereits geschafft haben oder
  • dass es andere Personen gibt, die überzeugt sind, dass Du es schaffen kannst. Gutes Zureden von engen Freunden kann Wunder bewirken.

Wenn Deine Bitte an Dich selbst zunächst ein wenig groß erscheint, dann unterteile sie in kleinere Häppchen, kleine Zwischenziele. Durch diese kleinen Zwischenziele erzielst Du in kürzeren Abständen Erfolge, wodurch auch Deine Selbstwirksamkeits-Überzeugung im Blick auf das Gesamtziel wächst. Quasi eine agile Vorgehensweise.

Auch wenn ich bereits vor Jahren Pilgererfahrungen auf dem Jakobsweg gesammelt hatte, so lagen diese schon einige Jahre zurück. Für mich war wichtig, meine Muskulatur zu trainieren und so wanderte ich an jedem Wochenende Strecken von 15-25km und lernte täglich ein paar Vokabeln italienisch, um mich mit der italienischen Bevölkerung zu unterhalten.

Wenn Du Dein Ziel am Ende erreicht hast, gibt Dir selbst Wertschätzung dafür und Feiere! Wenn Du es nicht allumfänglich erreicht hast, gibt Dir dennoch Wertschätzung dafür und feiere, dass Du es versucht hast und feiere, das was Du daraus gelernt hast.

Magst Du gerne mehr über Selbstwirksamkeit, Bedürfnisse und Empathie erfahren? Dann komm gerne zur Online Übungsgruppe oder in eines meiner Trainings. Wenn Du Fragen hast oder beitragen magst, dann hinterlasse einen Kommentar.

Mann, wie geht’s Dir?

Eigentlich eine ganz gewöhnliche Frage, oder? Eine Frage, die man sich stellt, wenn man jemanden länger nicht gesehen oder gehört hat. Oder auch die allmorgendliche Frage, wenn man ins Büro kommt. In diesem Artikel möchte ich erzählen, wie Du davon profitierst, wenn Du Deine Gefühle bewusst wahrnimmst und benennst.

Was Du üblicherweise zu hören bekommst.

Die Frage nach der Befindlichkeit höre ich dabei eigentlich direkt nach dem Grußwort. Also zum Beispiel „Guten Morgen Kollege! Wie geht es Dir?“ und auch ich frage gerne Andere nach ihrem Befinden: „Hallo, wie geht’s Dir?“ oder hier in Hessen „Ei Gude ,Wie?“

Als Antwort höre ich da häufig gerade von Männern „Gut.“, „Geht so.“ oder „Muss ja“ oder „Naja, könnte besser sein.“ Frauen sind nach meiner subjektiven Einschätzung irgendwie gesprächiger. Sie erzählen eher wie es ihnen gerade so zumute ist und ich erinnere mich an aussagen wie z.B. „Müde, weil ich schlecht geschlafen habe“, „Gestresst, weil der daheim noch Dinge zu regeln waren“, „Voll motiviert auf die Aufgaben die gerade anstehen“, „Aufgeregt, weil eine Präsentation beim Kunden zu halten ist“, usw. Ich selbst antworte mittlerweile auch gerne ausführlicher, denn ich habe inzwischen meinen Gefühlswortschatz wiedererlernt.

Hast Du auch verlernt über Deine Befindlichkeit zu reden?

Leider habe ich es, so wie die meisten Männer irgendwann einmal verlernt über meine Gefühle zu reden. Das war doch irgendwie Mädchenkram und sowas von Un-Männlich Gefühle zu zeigen und zu äußern. Dabei pumpt bei mir als Mann kein Herz aus Stahl, sondern auch ein Herz aus Muskelfleisch das Blut durch meine Adern.

Dennoch es geht ja irgendwie um Zugehörigkeit. Und wenn ich mich der Gruppe der Männer zugehörig fühlen möchte und diese Männer eben nicht über Gefühle reden, werde ich es vermeiden, denn ich schließlich möchte ich Teil der Gruppe der Männer sein. So verliere ich zuerst die Fähigkeit meine Körpersensationen überhaupt zu empfinden, denn wenn keiner drüber spricht, sind die Gefühle wohl nicht da. Und selbst, wenn sie da wären so gebe ich Ihnen keine Bedeutung, wenn es sonst keiner tut. Sobald ich aufhöre meine Körpersensationen zu spüren und auszudrücken, verliere ich im nächsten Step das dazugehörige Vokabular.

Das ist jammerschade, denn so verliere ich auch einen wesentlichen Indikator, um wahrzunehmen, was ich eigentlich brauche. Welche Bedürfnisse sind gerade erfüllt und welche eigentlich nicht?

Wovon lässt Du Dich verführen?

Wenn die Geschwindigkeitsanzeige in meinem Wagen defekt ist, dann zeigt sie eben keine Geschwindigkeit mehr an. Ich fahre dann eben auf Verdacht die richtige Geschwindigkeit zu treffen oder orientiere mich an den anderen Wagen im Straßenverkehr. So ähnlich ist das auch wenn ich meine Gefühle nicht mehr wahrnehme, denn dann erkenne ich unter Umständen nicht mehr was ich selbst wirklich brauche. Anstatt dessen orientiere mich daran was mein Umfeld so braucht und vermute, dass ich das auch brauche. Der Nachbar hat einen neuen Sportwagen? Na dann brauche ich wohl auch was Neues.

Dabei werde ich in jenem Moment leichter verführbar, in dem ich von meinen eigenen Bedürfnissen abgeschnitten bin. Die Quellen der Verführungen sind dabei vielschichtig. Vielleicht ist es der neue Sportwagen auf der Plakatwand, der modische Anzug im Schaufenster, das neuste Smartphone im Elektrofachmarkt oder vielleicht es es ein verführerischer Blick der jungen Kollegin aus der Buchhaltung. Nur zu leicht lasse ich mich verführen, wenn der Gedanke dominiert, dass ich gerade das was mir angeboten wird auch brauche.

Die Industrie hat dabei recht klar, welche Bedürfnisse sie sich erfüllen mag. Die Unternehmen möchten mit ihren Produkten Wachstum vermelden, damit auch ihre Börsenkurse entsprechend steigen und Anleger investieren. Ebenso benötigen die Unternehmen Sicherheit und Schutz, damit der Wettbewerb sich nicht an dem geistigen Eigentum bereichert. Sie wollen vom Markt wahrgenommen werden und autonom ohne den Einfluss von Regulierungen handeln können etc.

Was brauche ich als Mann?

Und ich? Was brauche ich? Brauche ich wirklich die Playstation mit einem Ego-Shooter Spiel oder viel PS unter der Haube, um mich „abzureagieren“ und Druck abzulassen? Oder mehrere Biere nach einem harten Arbeitstag, um mich zu entspannen? Vielleicht brauche ich auch nur mal jemand der mir zuhört. Dem ich meine Verzweiflung über die Katastrophen des Arbeitstages mitteilen kann? So wie der Barmann, der keine Fragen stellt, dem ich einfach meine Geschichte erzählen kann während er sein Bier zapft.

Aber wahrscheinlich brauche niemanden der mir zuhört, denn ich bin ja ein Mann! Und als Mann löse ich meine Probleme schließlich selbst, oder? Schließlich ist Problemlösungskompetenz doch eine der männlichsten Eigenschaften überhaupt. Stimmt’s? Bist Du schon mal mit dem Wagen an fremden Orten unterwegs und hast Dich verfahren? Wie lange bist Du umhergeirrt in der Hoffnung den richtigen Weg zu finden. Auch ohne Hilfe von Navi und ohne jemand wildfremden zu fragen. An dieser Stelle werde ich mich outen, denn ich gehörte zu der Kategorie lieber eine Stunde extra Runden drehen als aktiv Hilfe in Anspruch zu nehmen. Heute ist das anders und ich fahre nach Navi – auch wenn ich dem Navi nicht immer so wirklich traue.

Autonomie, Freiheit, Selbstbestimmung sind Bedürfnisse die dabei eine Rolle spielen können. Als Mann mit meinem Orientierungssinn und Ortskenntnis kompetent wahrgenommen zu werden ist ein weiteres Bedürfnis entscheiden ist. Als Fahrer möchte ich generell mit oder ohne Navi dazu Beitragen, dass meine Mitfahrer die Sicherheit haben zur geplanten Zeit am Ziel anzukommen. Vielleicht auch, dass ich für meinen sicheren und souveränen Fahrstil gewertschätzt oder sogar geliebt werde.

Willst Du mehr Lebendigkeit und Klarheit?

Bedürfnisse die zu einem ausgeglichenen Leben beitragen sind im weitesten Sinne u.a. Autonomie, Entwicklung, Entspannung, Empathie, Körperliche Bedürfnisse, Integrität, Kreativität,Schutz/Sicherheit, Verbindung. Wenn ich mich mit meinen Bedürfnissen auseinandersetze und Klarheit über das gewinne was ich wirklich brauche, kann mein Leben unter Umständen entspannter und trotzdem lebendiger Leben und mich in der Kommunikation klar für das einsetzen was mir wichtig ist und welches Bedürfnis ich erfüllt haben möchte. Durch diese Klarheit kann ein sehr effizienter und lebendiger Lebensstil möglich werden, da ich gegen äußere Verführungen quasi immun bin.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest wie Du als Mann, Deine Bedürfnisse ergründen kannst und Dir durch Empathie einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kannst, dann melde Dich am Besten gleich zu meinem Training „Mann spricht Empathisch – Starke Kommunikation für Männer“ an.

Du möchtest Dir selbst erstmal ein wenig Klarheit verschaffen? Kein Problem, dann hinterlasse mir Deine eMail Adresse und Du erhältst ein bis zweimal im Monat ein paar Infos von mir.


    Wie Du Deine Feinde auf die Schnelle loswirst – Legal!

    Hast Du Feinde oder Widersacher? Also Menschen, bei denen Du schlechte Laune bekommst nur wenn Du an sie denkst oder die Dir den Tag vermiesen, wenn Du ihnen begegnest? Ich schon. Zum Beispiel habe ich Vorgesetzte aufgrund ihrer geringschätzenden Art so gut es geht ebenso gemieden wie Kollegen, die die hinter meinem Rücken vermeintliche Tatsachen über Kollegen so darstellten, dass sie bei Ihrem Chef davon profitierten. Als ich neulich nach Hause kam, fand ich 5 Müllsäcke mit Tapetenabfällen vor meiner Hofeinfahrt. Mein Gedanke: wenn ich den erwische!

    Bei allen diesen Erlebnissen bin ich verärgert oder wütend. Es ist jedoch mein Ärger und meine Wut und beides bekommt mir nicht. Mit der empathischen Haltung und dem Leit-Gedanken, dass „jeder Mensch in jedem Augenblick seinen Lebens das Beste tut was er für sein Leben tun kann“ gelang es mir meinen Ärger zu regulieren und in der Begegnung mit meinen „Feinden“ konstruktiv und professionell besonnen zu blieben.

    Du willst wissen wie das geht? Ich erkläre es Dir in diesem Artikel.

    Wer sind Deine Feinde?

    Wenn es Dir hilft schließe kurz die Augen und überlege Dir wer überhaupt Deine Feinde sind. Oft erscheinen sie ganz spontan als Assoziation zum Wort Feind. Vielleicht benötigt es auch einen Moment und diese Personen erscheinen erst dann, wenn Du Dein soziales Umfeld durchgehst. Also die Personen im Kontext Deines Berufes, der Nachbarschaft, deines Vereines, Deines Bekanntenkreises usw. Sind darunter Menschen zu welchen Du die Beziehung abgebrochen hast oder Menschen mit welchen Du die Beziehung gerne abbrechen würdest, der Kontakt jedoch unvermeidbar ist? Vielleicht sind die vergangenen Konflikte auch nicht so schwerwiegend. Vielleicht gibt es Menschen, welche Du nicht als Feind bezeichnen würdest und Ihnen dennoch eher aus dem Weg gehst, wenn es sich vermeiden lässt. Zum Einstieg bieten sich im ersten Schritt am ehesten Personen an, welche am weitesten von „Todfeind“ entfernt sind.

    Der Tanz mit Deinem „Lieblingsfeind“

    Nimm Deinen Lieblingsfeind nun mit auf das Tanzparkett. Greife zu Stift und Papier und notiere im ersten Schritt ALLE Deine Bewertungen oder Beschuldigungen die Dir zu diesem Menschen einfallen. Sei dabei bitte nicht zimperlich sondern schreibe alles auf was Dir in den Sinn kommt. Wenn Schimpfworte oder Tiernamen dabei sind, dann schreibe diese auf wie sie Dir in den Sinn kommen. Nimm Dir bitte Zeit für diesen Schritt, damit Du auch ganz sicher nichts vergisst. Falls Wiederholungen dabei sind – umso besser – das unterstreicht die Intensität und es war noch nicht so ganz aus dem Kopf draußen. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Du dabei mehrere DIN A4 Seiten füllst. Lies erst weiter, wenn Dir nichts mehr einfällt, denn dann ist Dein Geist zur Ruhe gekommen.

    Abfolge der Schritte, um auf Deinen Lieblingsfeind zuzugehen.
    Der Tanz mit dem Lieblingsfeind.

    Wie machte sich diese Person zu Deinem Lieblingsfeind?

    Fokussiere Dich nun auf die reine Beobachtung, die diese Person zu Deinem Lieblingsfeind machte. Was hat diese Person in der entscheidenden Situation konkret gesagt oder getan? Welches Gefühl überkommt Dich, wenn Du an die reine Beobachtung (die an dieser Stelle auch jeder x-beliebige andere Mensch hätte machen können) denkst? Feinde lösen in der Regel keine angenehmen Gefühle aus. Vermutlich wird eine der Emotionen Ärger, Enttäuschung, Angst, Ekel, Überraschung bzw. Enttäuschung oder Trauer eine Rolle spielen. Das deutet nun darauf hin, dass eines Deiner Bedürfnisse in den Mangel geraten ist. Nimm Dir auch hier wieder Zeit, welche Bedürfnisse hier unerfüllt sind, denn es können durchaus mehrere sein. Es wäre nicht ungewöhnlich wenn Respekt, Zugehörigkeit, Sicherheit, Freiheit, Wertschätzung zu Tage treten.

    Formuliere nun eine Bitte wie Du mit diesen Erkenntnissen umgehen möchtest. Du könntest an dieser Stelle beschließen den Prozess zu beenden oder Dich bereit erklären weiterzumachen, um Dich in den Feind einzufühlen.

    Einfühlung in deinen „Lieblingsfeind“.

    Dieser Schritt mag Dir neu oder ungewöhnlich erscheinen. Wenn Du jedoch bedenkst, dass jeder Mensch in jedem Augenblick seines Lebens das Beste tut das er in diesem Moment für SEIN Leben tun kann, dann handelt Dein Lieblingsfeind aufgrund von eigenen Erlebnissen. Was könnten er zuvor wahrgenommen haben und welche Gefühle könnten bei dieser Person in diesem Moment lebendig geworden sein? Welche Strategie hat er angewendet, um welche seiner unerfüllten Bedürfnisse zu erfüllen? Welche Bitten hätte er stellen können, um von Dir weiter z.B. respektiert zu werden?

    Erneute Selbsteinfühlung.

    Wie geht es Dir JETZT, wenn Dir bewusst wird, dass sich Dein geliebter Feind diese Bedürfnisse mit seiner Handlung erfüllen wollte? Bedenke dabei: Es bedeutet nicht, dass Du mit den Handlungen einverstanden sein solltest. Sondern einfach, um das Erkennen der Bedürfnisse. Ich bin in diesem Moment oft betrübt, weil ich mir wünschen würde, dass dieser Mensch in diesem Moment eine Strategie im Blick gehabt hätte, welche die Bedürfnisse aller Beteiligten im Blick hat.

    Wie geht es Dir jetzt nach diesen Gedanken? Notiere nun Deine Wahrnehmungen, Deine lebendige Gefühle, Bedürfnisse und wieder eine Bitte um jetzt weiter zu handeln. Deine Bitte an Dich könnte jetzt sein, dass Du den Prozess an dieser Stelle stoppst, dass Du den Prozess vertagst oder die nächsten drei Schritte gehst, um Deinem Lieblingsfeind Deine Wertschätzung zu formulieren.

    Wertschätzung für deinen „Lieblingsfeind“.

    Der letzte Schritt ist unter Umständen mir Herausforderungen verbunden. Denn es geht darum Deinem Lieblingsfeind nun Wertschätzung zu übermitteln. Formuliere in der Form „Wenn ich jetzt daran denke, dass Du getan hast, fühle ich mich … weil mein Bedürfnis nach … erfüllt ist.“

    Im Unternehmenskontext könnten zum Beispiel auch durch ungewünschte Verhalten Deine Bedürfnisse nach Unterstützung, nach Produktivitätssteigerung bzw. Wachstum und somit Sicherheit des Arbeitsplatzes erfüllt werden. Im privaten Kontext könnte das Bedürfnis nach Beitragen zum Wohlergehen Anderer erfüllt sein. Vielleicht benötigst Du ein wenig Zeit, um zu erkennen welche Deiner Bedürfnisse durch das Verhalten Deines Feindes erfüllt werden. Wie gesagt, das Erkennen das sich Dein Feind durch sein Verhalten auch Deine Bedürfnisse erfüllt, mag ihn noch nicht gleich zu Deinem besten Freund machen. Es wird jedoch dazu beitragen, die nächste Begegnung zu entspannen und unter Umständen verändern.

    Wie geht es Dir jetzt? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar dazu.

    Diese und andere Übungen sind Bestandteil meiner Übungsgruppen. Um keinen Termin zu verpassen registriere Dich am Besten gleich zu meinem Newsletter.


      Jahresrückblick 2021

      Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende. Das kleine Virus ist noch immer täglicher Begleiter und außer einem neuen US Präsidenten gibt es auch einen neue Bundesregierung. Am Jahresende blicke ich gerne zurück und ziehe eine kleine Bilanz: Was hat sich für mich verändert? Worauf will ich auch im kommenden Jahr nicht verzichten? Was habe ich aus Fehlern gelernt? und Wie komme ich auf anderen Wegen zum Ziel (also zur Erfüllung meiner Bedürfnisse)?

      So habe ich mir als Jahresziel vorgenommen, meine Fitness wieder aufzubauen und 1.200km verteilt auf die 12 Monate joggend oder wandernd zurückzulegen. Zum Jahresbeginn, waren es monatlich jeweils über 100km, wodurch die die etwas „schwächeren Sommermonate“ gut ausgleichen konnte. Im Rückblick freue ich mich, dass ich konsequent drangeblieben bin und durch die Bewegung meiner Gesundheit wohl getan habe.

      Ebenso feiere ich die 23 durchgeführten Online Übungsgruppen mit Themen rund um die Empathische Kommunikation wie unter anderem Geld, Ängste, Identität, Glaubenssätze und die inneren Teams. Dabei lag der Schwerpunkt immer auf den zentralen Elementen Beobachtungen, Befindlichkeiten, Bedürfnissen und Bitten.

      Januar

      Voller Zuversicht startete ich im kleinen Kreis und ohne großes Feuerwerk in das neue Jahr 2021. Ein neuer US Präsident kam ins Amt, was mich hoffen lässt, dass mediale Entspannung eintritt und ich vor „Schreckensnachrichten“ verschont bleibe. Auch ein Impfstoff gegen Covid-19 ist in Aussicht, das stimmt mich zuversichtlich, dass die Pandemie bald ein Ende hat. Ergo es kann doch nur ein erfreuliches Jahr werden, obwohl sich Deutschland gerade im Lockdown befindet und Treffen mit Freunden nur im kleinsten Kreis gestattet sind.

      Februar

      Ich bedaure, dass die geplanten Präsenztrainings abgesagt wurden. Gleichzeitig feiere ich, dass ich bei Frank Gaschler bei einem Online Training assistieren durfte und auch zum Online GFK Tag des Darmstädter Netzwerkes mit einem Workshop zum Thema „Verzichten“ beitragen durfte.

      März

      Ich freue mich über die Kreativität mancher Gastronomen, die neue Strategien zur Bewirtung entwickelt haben. Bei sogenannten „Wohnmobil-Dinners“ kann man mit dem eigenem Wohnmobil auf den Restaurant-Parkplatz fahren wird dort im eigenen Wohnmobil bedient. Eine Idee die ich gerne unterstützte. So fuhr ich zu Ausflügen, um unbekannte Orte zu erkunden und anschließend eine leckere Mahlzeit zu genießen.

      Kurz vor Ostern erkundete ich den Ort, den ich ich in meiner Kindheit an jedem Wochenende mit meinen Eltern besuchte: Das Örtchen Hering bei der Feste Otzberg im Odenwald. Anhand älterer Fotografien erkundete ich die Landschaft, die sich innerhalb der vergangenen 50 Jahre deutlich veränderte. Von den Wochenendhütten waren nur noch die Fundamente zu sehen. Ich bin dankbar für die Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner die sich noch gut an die Wochenendsiedlung erinnern konnte und mir Hinweise auf mögliche Standorte gaben.

      April

      Es ist Ostern, für mich das Fest von Ende und Neuanfang. Ich bin inspiriert und verfasse dazu den Blog-Artikel Ostern – Scheitern, Trauern, Neubeginn. Inzwischen sind die Tage auch wieder länger als die Nächte und ich genieße die Natur, die sich gerade neu entwickelt. Ganz im Gegensatz zum täglichen Leben, welches durch den Lockdown noch immer eingeschränkt ist. Ich freue mich auf meine erste Covid-19 Impfung, da ich damit die Hoffnung eine Rückkehr in eine neue Normalität verbinde.

      Auch in diesem Jahr wollte ich wieder Urlaub in Italien Urlaub machen. Was mich bislang davon abhielt waren meine ungenügenden italienisch Kenntnisse. Also beschloss ich daran zu arbeiten und meine Bedürfnisse nach Entwicklung und Wachstum durch tägliche Italienisch Lerneinheiten mit dem Online Angebot von Duolingo zu erfüllen.

      Mai

      Im vergangenen Jahr fiel der Staufenlauf gänzlich aus. In diesem Jahr haben wir uns im Organisationsteam auf die Ziele besonnen die wir mit diesem Lauf verbinden. Nämlich Kinder und Erwachsene für einen guten Zweck in die Natur und ans Laufen bringen. Im Vorfeld des Laufes gab es viel Unsicherheit, ob es ein Lauf unter gewohnten Bedingungen geben wird oder einen rein virtuellen Lauf. Deshalb sahen wir im Konzept beides vor. Das Gesundheitsamt erteilte uns für den Präsenzlauf verständlicherweise eine Absage. Doch der virtuelle Lauf mit individueller Zeitnahme und der Schülerlauf im Rahmen des Schulsports konnte durchgeführt werden.

      Ich feiere noch immer, dass wir durch gemeinsames Engagement eine Spendensumme von über €4.000,- sammeln konnten. Weitere Highlights waren für mich die T-Shirt-Übergabe auf dem Pausenhof und die Spendenübergabe an lokale gemeinnützige Vereinigungen wie z.B. das Haus Walburga der Lebenshilfe, die Leberecht und die ARQUE Stiftung. Dieses Projekt mit einem engagierten Team zu leiten erfüllte mir vollends meine Bedürfnisse nach Gemeinschaft, Beitragen und Sinn.

      Die pandemiebedingten Kontakt- und Reisebeschränkungen wurden gelockert und ich fuhr mit meinem Reisemobil nach Italien. Dort erkundete ich, gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin, zunächst Bozen. Ich erfreute mich an den angenehmen Temperaturen und musste mich erst wieder daran gewöhnen ein Restaurant zu besuchen. Es fühlte sich ungewohnt und befremdlich an. Auch der Museumsbesuch von Ötzi erstaunte und begeisterte mich. Ich war fasziniert, wieviele Informationen nach über 5.000 Jahren noch rekonstruiert werden können.

      Von Bozen ging die Reise über Abano Therme weiter nach Venedig, das weitgehend frei von großen Touristenmengen war. Ich hatte richtig viel Freude Venedig zu erkunden und konnte die Lagunenstadt richtig genießen. Von dort ging es weiter nach Ravenna. Der Stellplatz am Lido di Dante war genau nach meinem Geschmack. Die Stellplatzbetreiber strahlten eine Ruhe und Gemütlichkeit aus von der ich mich gerne anstecken ließ.

      Juni, Juli, August

      In Italien bestand eine Testpflicht, der ich nachkommen wollte. Ich war jedoch völlig verwundert darüber, dass die Schnelltests einerseits gebührenpflichtig waren und die Testzentren nur mit Mühe zu finden waren.

      Auf der Rückfahrt verweilte ich noch ein paar Tage am Gardasee, ein weiterer Ort meiner Kindheit. Meine Eltern fuhren in den siebziger Jahren gerne in den Sommerurlaub nach Limone und nahmen mich mit. Zurück ging es über Tirol und Lindau am Bodensee. Ich wollte rechtzeitig zurück sein, um meine zweite Impfung zu bekommen.

      In den Monaten Juli und August fanden sich leider nicht genügend Teilnehmer für geplante Trainings zur „Empathischen Kommunikation“. Das frustrierte mich und gleichzeitig war ich voller Zuversicht, dass sich bei rückläufigen Covid-19 Fallzahlen schon bald die Trainings wieder füllen werden. Die Sommermonate vergingen wie im Flug, auch wenn dieser Sommer irgendwie ein wenig feuchter und kühler als die vergangenen Sommer war. Dennoch verbrachte ich die Wochenenden im Reisemobil, wanderte und radelte viel.

      September

      Im September ging es wieder nach Italien in südlichere Gefilde. Diesmal zunächst nach Assisi, wo ich meine Inspiration für meine nächste Pilgerreise fand. Dort fasste ich den Entschluss in 2022 von Florenz über Assisi nach Rom zu pilgern. Während dieser Reise trugen meine italienischen Sprachkenntnisse bereits erste Früchte, denn ich konnte mehr verstehen und auch ein wenig reden. Das ermutigt mich dranzubleiben. Weiter ging es zum Vesuv mit einen grandiosen Blick über die Bucht von Neapel. Dort irritierte und inspirierte mich ein Mensch auf einem Parkplatz zum Schreiben des Beitrages Opfer der Mafia oder meiner Gedanken?

      Salerno, die Amalfiküste, Paestrum waren weitere Stationen der Tour. Der Rückweg führte durch Rom, das aufgrund der Pandemie vor allem von Fernreisenden wenig besucht werden konnte. Ich zehre noch immer von den Eindrücken der Reise, vom entspannten Baden im Meer, von traumhaften Sonnenuntergängen. Für mich gab es frische Impulse für die dunklere Jahreshälfte.

      Ich war überglücklich, dass Ende September das Wochenend-Training „Mann spricht Empathisch – Starke Kommunikation für Männer“ stattfinden konnte. Die begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmer verschafften mir zusätzliche Energie.

      Oktober

      Anfang Oktober durfte ich einen Workshop der Arbeitsgruppe „Name und Programm“ zu moderieren. Es geht dabei darum für die sieben Pfarreien des pastoralen Raumes Main-Taunus-Ost einen neuen Namen zu finden. Dahinter stecken Menschen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen, die sich um Zugehörigkeit, Identifikationen, etc. sorgen und ich freue mich, dass ich Teil dieses recht komplexen Prozesses sein durfte.

      November

      Ich feierte Anfang November in größerem Kreise als zuvor meinen Geburtstag. Ich feiere meine Gesundheit, meine Lebendigkeit und die Gemeinschaft mit meinem Freundeskreis. Weiter feiere ich, dass mein weiteres Wochenend-Training „Empathie im Alltag – Wie bekomme ich was ich wirklich brauche?“ stattfinden durfte und ich weitere Menschen auf ihrem Weg zu mehr Empathie im Alltag ein Stück begleiten durfte.

      Seit Ende November sind die Nachrichten weniger erquicklich, denn die Corona Fallzahlen schnellen in die Höhe. Es ist die sogenannte vierte Welle. Es gibt teilweise Zugangsbeschränkungen zu Weihnachtsmärkten, wo nur noch geimpfte und genesene Menschen Zutritt zu Glühwein und Bratwurst erhalten.

      Dezember

      Ich liebe es Licht in die Dunkelheit zu bringen. So habe ich wie im vergangenen Jahr in jedem Fenster einen leuchtenden Weihnachtsstern installiert. Ich erfreue mich jedes Mal die bunten Lichter zu sehen.

      Die neue Bundesregierung ins nun im Amt und der Trend gegen die Pandemie ist die Booster-Impfung. Auch hier mache ich mit und hoffe, damit einen Beitrag zum Eindämmen der Pandemie zu leisten.

      In diesem Jahr gibt es auch wieder Weihnachtsmärkte und ich erfreue mich an den kleinen Köstlichkeiten. Die Weihnachtsmärkte sind nicht so überfüllt wie in früheren Jahren und ich hoffe das die Standbetreiber irgendwie soviel umsetzten, dass sie ihre Existenz sichern können.

      Wenn ich zurückblicke, war es wieder ein lebendiges Jahr und ich bin dankbar für dieses Jahr und die Herausforderungen die es an mich gestellt hat. Abschließend möchte ich den Menschen meine Dankbarkeit ausdrücken, die ich kennenlernen und deren Leben ich bereichern durfte, die mich durch andere Meinungen inspirierten und die mein Leben in irgendeiner Art bereicherten.

      Muss I denn ….

      „Muss I denn, Muss I denn, zum Städele hinaus…“ so beginnt ein volkstümlicher Liedtext eines Wanderliedes aus dem 19. Jahrhundert, das auch von Elvis Presley unter dem Titel „Wooden Heart“ gesungen wurde. In dem Liedtext geht es darum, dass ein Wanderer seine Geliebte verlassen muss, ihr jedoch verspricht treu zu bleiben und zu heiraten , wenn er zurückkehrt. Musste er wirklich weg oder dachte er nur er müsste weg?

      Denkst Du nahezu täglich, dass Du irgendetwas MUSST? Also, wenn ich an Tagesabläufe zurückdenke, dann muss ich erstmal aufstehen, dann muss ich zur Morgentoilette und zum Zähneputzen ins Bad. Als nächstes muss ich dringend einen Kaffee trinken und dann muss ich anfangen zu arbeiten. Irgendwann muss ich Mittagessen und auch Feierabend machen, denn ich muss ja noch ein paar Einkäufe erledigen. Irgendwann muss ich ins Bett gehen und davor muss ich auf jeden Fall noch den Wecker stellen. Im Jahresverlauf muss ich noch Versicherungsbeiträge und auch meine Steuern zahlen. Aber MUSS ich das wirklich alles?

      Klingt das nach auferlegten Zwängen, wenn ich das alles tun MUSS? Es klingt fast so als hätte eine fremde Macht die Herrschaft über mich übernommen. Wie fühlt es sich an, wenn ich etwas tun muss? Ausgeliefert? Hilflos?

      Es was „tun müssen“, übersetze ich mit es „nicht tun wollen“. WILL ich selbst wieder das Steuer in die Hand nehmen? Dann lohnt es sich einen Blick auf die Bedürfnisse zu werfen, die ich mir mit den „aufgezwängten“ Handlungen erfülle.

      Ja! Ich Will!

      Wenn ich mir darüber im Klaren bin, welche Bedürfnisse ich mir mit meinen täglichen Handlungen erfülle, schaffe ich mir mehr Klarheit. Wenn ich etwas tun WILL, nehme ich das Ruder wieder selbst in die Hand und entscheide mich bewusst dafür es zu tun oder beginne darüber nachzudenken, welche anderen Möglichkeiten es noch geben könnte eben diese Bedürfnisse zu erfüllen. Vielleicht empfinde ich dann sogar Freude an den Aktivitäten, denn es ich bekenne mich zu diesem Weg meine Bedürfnisse zu erfüllen.

      Wie schaut mein Tagesablauf aus, wenn ich die Dinge tun WILL? Ich will morgens aufstehen, denn es ist mir wichtig meine Lebenszeit mit Sinnhaftigkeit zu erfüllen. Meine Zähne will ich mir täglich putzen, damit sie mir so lange wie möglich erhalten bleiben und ich beim nächsten Zahnarztbesuch keine unangenehme Überraschung erlebe. Ich will einen Kaffee trinken, damit ich angeregt werde. Mit der Arbeit will ich beginnen, weil ich mit Sinnhaftigkeit zum Erfolg meines Unternehmens beitragen möchte, weil ich die Gemeinschaft mit den Kollegen:innen und Kund:innen schätze und weil ich dort gesehen und gehört werden will. Ich will Mittagessen, um meine Leistungsfähigkeit zu erhalten und will einkaufen, damit ich meine Speisen daheim zubereiten kann. Am Abend werde ich müde und will schlafen, um mich zu erholen und um meine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit wieder herzustellen. Den Wecker will ich schließlich stellen, weil mir Pünktlichkeit und eine Tagesstruktur wichtig ist.

      Schließlich will ich auch meine Steuern bezahlen, damit ich weiterhin von den staatlichen Einrichtungen wie Bildungseinrichtungen, Polizei, Feuerwehr, etc. profitieren kann. Ebenso die Versicherungsbeiträge, da sie mein persönliches Schadensrisiko in überschaubarem Rahmen halten.

      Freie Entscheidung in drei Schritten

      Der Weg zur Selbstbestimmung erfolgt in drei Schritten. Willst du es angehen? Dann notiere im ersten Schritt untereinander alle konkreten Aufgaben von denen Du denkst, dass Du sie tun musst, obwohl sie Dir keine Freude bereiten. Betrachte diese Liste im zweiten Schritt und mache Dich mit dem Gedanken vertraut, dass Du Dich dazu entschieden hast diese Dinge auf freier Entscheidung zu tun. Dr. Marshall B. Rosenberg empfiehlt vor jede Zeile „Ich habe frei gewählt ….“ zu schreiben. Mache Dir im dritten Schritt bewusst, was du eigentlich erreichen möchtest indem Du die konkreten Aufgabe erledigst bzw. welches Bedürfnis Du Dir damit erfüllst. Vervollständige schließlich den Satz in der Form: „Ich habe frei gewählt …, denn ich möchte …“.

      Betrachte diese Liste und spüre nach, ob es ein Satz gibt, bei dem Du einen Widerstand wahrnimmst. Falls der Widerstand hoch ist, überlege Dir welche anderen Möglichkeiten es gibt, um Dir dieses Bedürfnis zu erfüllen. Marshall B. Rosenberg beschreibt in seinem Buch „Gewaltfreie Kommunikation – Eine Sprache des Lebens“ wie er bei dieser Übung erkannte, dass er als klinischer Psychologe Patientenberichte schreiben musste. Er erkannte, dass er die Berichte nur schrieb, um sein Einkommen zu erhalten. Als er erkannte, dass Geld die Hauptmotivation war, wurde ihm klar, dass es andere Möglichkeiten gab finanziell für sich zu sorgen als Patientenberichte zu schreiben.

      Wenn man etwas tun muss, dann kann es außer Geld noch andere Motivationen geben etwas zu tun, dass man eigentlich nicht gerne tut. Dazu gehören der Hunger nach Bestätigung und aus dem Wunsch heraus zu handeln gemocht zu werden. So wie Kinder ihr Zimmer vielleicht nicht aus einem inneren Bedürfnis nach Ordnung und Struktur heraus aufräumen, sondern nur weil sie geliebt werden wollen. Oder weil sie einer angedrohten Strafe entgehen möchten. Auch das Vermeiden von Scham und Schuld sind Gründe manche Dinge zu tun, die wir eigentlich verabscheuen. Letztlich bleiben noch all die Tätigkeiten, die aus Pflichtgefühl getan werden, weil sie eben von uns erwartet werden und scheinbar jede eigene Entscheidungsfreiheit ausklammern.

      Fazit

      Ich möchte selbstverständlich niemanden davon abhalten weiterhin Dinge tun zu müssen! Mir hilft die Sichtweise der GFK jedoch, die Dinge die ich tue und vielleicht nicht tun möchte aus einer anderen Energie heraus zu tun. So ist alles was ich erledigen MUSS prinzipiell schwer und ich finde wenig Motivation. Wenn ich jedoch etwas erledigen WILL, weil ich mir damit ein lebensdienliches Bedürfnis erfülle und ich mich auch bewusst dafür entschieden habe, dann geht die Aufgabe gleich viel leichter von der Hand.

      Übrigens. Als ich mich im Jahr 2013 auf die 2.400km lange Strecke nach Santiago di Compostella begab musste ich nicht zum Städele hinaus – ich wollte.

      Wie geht es Dir mit der Übung? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, was Du dank der Übung nun gerne machst oder ob es etwas gibt, dass Du immer noch tun musst.

      Achtung Unfallgefahr!

      Kambodscha 2015 – (c) Peter H. Schmitt

      Heute morgen dachte ich mir, ich lasse das Auto stehen und fahre anstatt dessen mit dem Fahrrad. Das sollte sowohl meinem ökologischen Fußabdruck als auch meiner Figur und meiner Gesundheit zu Gute kommen. Es gibt nicht überall Fahrradwege und so fuhr ich durch ein Wohngebiet. Ca. 50m vor mir erreichte ein Wagen gerade seine Parkposition. Kkaum kam der Motor zum Stillstand riss der Fahrer die Autotür auf. In diesem Moment war ich elf Meter von einem Aufprall mit der Türinnenseite entfernt. Geistesgegenwärtig rief ich ein lautes „Ehhhh!!!!“ und wich aus, um die vermutlich schmerzhafte Kollision zu vermeiden.

      Nachdem ich mich vom dem Schreck erholt hatte, kam mir in den Sinn, dass die meisten Unfälle wohl in der Unachtsamkeit beider Unfallbeteiligter begründet sind. Nehmen wir beispielsweise einen Fahrer der versehentlich eine rotes Ampelsignal nicht beachtet. Es kommt unweigerlich zum Zusammenstoß, wenn der Fahrer mit dem grünen Ampelsignal nur auf sein eigenes grünes Ampelsignal achtet. Wenn der Fahrer mit dem grünen Ampelsignal jedoch die Situation überblickt und rechtzeitig bremst bzw. erst gar nicht losfährt, kann der Unfall vermieden werden. Selbstverständlich fließt der Verkehr auch dann kollisionsfrei, wenn sich beide an die Regeln der Straßenverkehrsordnung halten.

      Straßenverkehr in Kambodscha

      Das Bild habe ich 2015 bei einer Urlaubsreise in Kambodscha aufgenommen. Es ist ein armes Land. Ampelanlagen gibt es, jedoch wurden diese nicht immer beachtet. Im Straßenverkehr wurde eher einfühlsam miteinander umgegangen. An unterschiedlichen Kreuzungen konnte ich beobachten wie LKWs, PKWs, Mopeds und Tuk-Tuks aus unterschiedlichen Richtungen kommend langsam auf die Mitte einer Kreuzung fuhren. Dort arrangierten sie sich achtsam und ohne Regeln, um ihre Fahrt körperlich unversehrt und ohne Blechschaden sicher zu überqueren. Mir gefiel es zu beobachten, dass es immer wieder Lösungen gab, weil alle Fahrer nicht nur die eigenen Bedürfnisse sondern auch die Bedürfnisse der anderen Fahrer, eben nach Sicherheit und Vorankommen, im Blick hatten. Und das ganz unabhängig von der Größe ihres Fahrzeugs.

      Was hat das mit Empathie zu tun?

      Ebenso verhält es sich in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wenn jeder der Gesprächspartner auf der Richtigkeit seiner eigenen Meinung beharrt und andere davon überzeugen möchte, kommt es zu verbalen Kollisionen. Wenn jedoch nur ein Gesprächspartner empathisch hinhören kann, kommt es zur Verständigung und Vorankommen. Es bedeutet außer den Sachinhalt zu erfassen, auch Gefühle und Bedürfnisse des Gesprächspartners zu erkennen.

      Werden die Gefühle und Bedürfnisse des Gesprächspartners erkannt und gespiegelt, fühlt er sich mit dem verstanden worum es ihm wirklich geht. Das Gespräch kommt auf eine andere Ebene, obwohl ich in einer anderen Richtung unterwegs sein kann.

      Wenn Du gerne mehr über das empathische hinhören erfahren magst, dann melde Dich gerne zu meinen Übungsgruppen oder Trainings an.

      Money, Money, Money

      „Money, Money, Money must be funny in the rich man’s world.“ singt Abba in ihrem Nummer 1 Hit aus 1976. Im Liedtext geht es darum, dass eine Frau quasi pausenlos arbeitet, um Geld zu verdienen. Das Geld reicht aber vorne und hinten nicht. So stellt sie sich in ihren Träumen vor, dass sie mit einem reichen Kerl ein angenehmeres Leben hätte und wenn sie keinen findet, in Monaco oder Las Vegas Glück beim Spiel hat, um ein unbeschwertes Leben zu führen. Echt jetzt?

      Irgendwie hat mich dieser Abba Song dazu inspiriert das Thema Geld mit Hinblick auf die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation hin zu betrachten.

      Achtsame Beobachtung zu Geld.

      „Geld“ gibt es in unterschiedlichen Ländern als farbig bedruckte Scheine oder geprägte Münzen. Geld kann man achtsam mit allen Sinnen erfassen. (Wobei ich im folgenden den Geschmacks- und Geruchssinn unberücksichtigt lasse.)

      Ich kann Geld sehen. Die Geldscheine sind rechteckig und unterscheiden sich in Farbe, Größe, Motiv oder Muster. Auf jedem Schein ist sein Wert aufgedruckt, der geringer ist als der Wert des Scheines selbst. Im Euro Raum gibt es 5, 10,20,50,100,200 und 500 Euro Scheine. Vorder- und Rückseite der Scheine sind mit unterschiedlichen Motiven gestaltet. Jeder Geld Schein ist zudem fälschungssicher, damit er nicht in kopierter Form als „Blüte“ in den Umlauf kommt. Für kleinere Beträge gibt es Münzen. Auf jeder Münze ist ihr Wert eingeprägt. Es gibt 1, 2, 5 , 10, 20, 50 Cent und 1 und 2 Euro Münzen. Die meist runden Münzen unterscheiden sich durch Größe, Material und eingeprägtem Motiv.

      Ich kann Geld hören. Die Geldscheine rascheln anders als Tankbelege, Zeitungspapier oder Schreibpapier. Die Münzen geben blecherne Töne von sich, wenn sie im Portemonnaie mit anderen Geldstücken kollidieren oder wenn sie aufgrund der Erdanziehung fallen.

      Ich kann Geld anfassen. Beim Betasten eines Geldscheines kann ich eine gewisse Struktur spüren. Die Münzen sind unterschiedlich geprägt. Die Cent und Euro Münzen sind am Rand unterschiedlich geprägt, so dass sie auch durch reines Betasten unterschieden werden können.

      Die Menge des mir zur Verfügung stehenden Geldes erhalte ich, wenn ich das was gerade in meiner Geldbörse steckt zu dem addiere was ich auf meinem Konto- und/oder Kreditkartenauszug sehe. Da kommt in der Regel eine Zahl heraus die entweder größer, kleiner oder eben gleich Null ist. Wenn ich Geld ganz nüchtern ausschließlich mit meinen Sinnen betrachte (wie Geld riecht oder schmeckt, habe ich bewusst nicht beachtet), fällt mir auf, dass diese Scheine und Münzen alleine, nur für sich betrachtet, für mich völlig bedeutungslos sind. Wie geht es Dir wenn Du Geld mit Deinen Sinnen erfasst?

      Wozu brauchen wir Geld?

      Bedeutung bekommt das Geld erst in dem Moment, wenn ich es mit meinen Gedanken verknüpfe, überlege was ich damit anstellen kann und gegen welche Waren oder Dienstleistungen ich es tauschen kann.

      Wenn ich auf den Kontoauszug des letzten Monats zurückblicke, dann brauchte ich mein Geld für Miete, Hypotheken, Ver- und Entsorgung (Strom, Heizung, Wasser, Internet), Lebensmittel und Drogerieartikel, wie zum Beispiel Toilettenpapier (um das Thema mal wieder aufzugreifen), Versicherungsbeiträge zur Sicherung unsere Geldes (falls eines der Risiken des Alltags einmal eintritt), Rücklagen für die Altersrente und Reparaturen, Urlaub und kulturelle Aktivitäten. Außer der monatlichen Kosten brauche ich Geld, für Mobiliar, Kleidung und Investitionen wie z.B. Auto, Fahrrad, Fernseher oder Computer.

      Geld benutze ich also in erster Linie, um mir Bedürfnisse zu erfüllen. Geld ist demzufolge selbst kein Bedürfnis sondern ein Weg, um mir meine Bedürfnisse zu erfüllen.

      An dieser Stelle bitte ich Dich einen Augenblick inne zu halten und eine Liste zu erstellen, wofür Du Dein Geld ausgibst und welche Bedürfnisse Du Dir damit erfüllst. Zum Beispiel könnte die Anschaffung eines Fernsehers die Bedürfnisse nach Zerstreuung, Ablenkung, Entspannung oder auch Spannung (je nach gewähltem Genre) erfüllen. Wenn ich ein 65″ Flatscreen anschaffe, um Bekannte zum Fußballschauen einzuladen, dann erfüllt es mir vielleicht Gemeinschaft oder Geselligkeit und vielleicht auch Beitragen oder „Gesehen werden“.

      Geld und Gefühle.

      Obwohl ich geschrieben habe, dass Geld für sich betrachtet eigentlich bedeutungslos ist, so steht dessen Vorhandensein beziehungsweise die Abwesenheit von Geld in gewissem Zusammenhang mit unserer Stimmungslage.

      Stelle Dir bitte kurz vor, Du gehst zum Geldautomaten der Bank oder Sparkasse Deines Vertrauens und dort wird Dir die Ausgabe von Bargeld verweigert. Anschließend gehst Du zum Kontoauszugsdrucker, falls Dir die EC-Karte noch nicht eingezogen wurde, und Du siehst auf Deinem Auszug, dass Dein Kontostand mit einem kompletten Monatsnettoeinkommen (also z.B. € -2.097,- dem Durchschnittseinkommen aller Deutschen) im Minus ist. Welcher Gedanke geht Dir als erstes durch den Kopf? Wie fühlst Du Dich in diesem Moment? Ist es eher Sorglosigkeit oder Hilflosigkeit?

      Angenommen, ich hätte am 15.Mai 2021 die Zahlen 2-5-15-25-26-41 auf einen Lottoschein geschrieben und abgegeben, dann hätte ich heute mit 6 Richtigen eine Summe von €1.068.884,20,- auf meinem Konto. Die Zahl selbst ist im Vergleich zu dem Betrag der in meiner Bilanz als Einnahmen steht groß und gleichzeitig hat dieser Betrag an sich keine Bedeutung. Es ist eine Zahl die auf einem Blatt Papier oder auf dem Computermonitor zu lesen ist. Bedeutung bekommt diese Zahl durch meine Gedanken, wenn ich beginne mir zu überlegen, welche Bedürfnisse ich mir damit erfüllen kann.

      Ich könnte Freiheit genießen und die Welt bereisen, meine Schulden tilgen und ein sorgenfreies Leben führen. Oder ich könnte zur Entwicklung beitragen und eine Hilfsorganisation gründen, um Schulen in Afrika zu bauen oder Brunnen zu graben. Oder ich könnte meine Freude teilen und in meinem Lieblingslokal eine Runde nach der anderen spendieren. Alleine wenn ich mir vorstelle, dass ich mir diese Bedürfnisse erfüllen könnte, stellt sich ein Gefühl von Freude und Leichtigkeit ein. Kaum sind diese Gedanken gedacht, meldet sich jedoch auch mein innerer Zweifler und bringt Gedanken wie „Was ist bloß, wenn das Geld plötzlich entwertet wird?“ oder „Wie wäre es, wenn ich nur noch aufgrund meines Geldes anerkannt und geliebt werde?.“ in mein Bewusstsein. Schon räumt die Freude das Bewusstsein und gibt Gefühlen von Zweifel und Unsicherheit den Platz frei.

      Gehe wieder kurz in Dich und frage Dich, was Du mit einer größeren Menge Geld machen würdest. Frage Dich im zweiten Schritt, welche Bedürfnisse Du Dir damit erfüllen würdest. Finde zu jedem Bedürfnis drei Wege, wie Du Dir diese Bedürfnisse auch erfüllen könntest.

      Umgang mit Geld.

      Wir Menschen gehen unterschiedlich mit Geld um. Den einen mag es weniger berühren, wenn der Kontostand, um ein Monatsgehalt in der Soll-Zone ist und andere mögen existentielle Ängste plagen, wie es denn zu schaffen ist aus der Schuldenzone wieder herauszukommen. Ich glaube das ist auf die Parameter Perspektive und Glaubenssätze zurückzuführen:

      • Perspektive: Wie kann ich wieder Geld erwirtschaften, um die entstandene Lücke zu füllen?
      • Glaubenssätzen: Was habe ich seit frühester Kindheit über Geld gehört und glaube, dass es wahr ist? Zum Beispiel:
        • „Geld regiert die Welt.“,
        • „Geld verdirbt den Charakter.“,
        • „Haste was dann biste was.“ bzw. „Haste nix dann biste nix.“
        • „Geld allein macht auch nicht glücklich.“,
        • „Geld hat man zu haben.“ (§275 BGB),
        • „Andere lieben mich nur aufgrund meines Geldes“ oder
        • „Über Geld spricht man nicht.“?

      Diese und ähnliche Sätze schnappte ich seit meiner Kinderzeit von meinen Eltern und anderen Erwachsenen einprägsam auf. Wie war es denn früher in Familien? Da gab es Kinder die hatten von Hause aus irgendwie alles. Geld war nie ein Thema es war einfach da. Und dann gab es Kinder, da mussten beide Elternteile arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dementsprechend unterschiedlich werden auch die Geld-Glaubenssätze sein die jeder von uns gehört haben könnte. Ich erinnere mich noch daran, dass sich meine Eltern nicht alles leisten konnten was sie gerne gehabt hätten. Auch Sparsamkeit war stets ein Thema .

      Wie leicht entwickelt sich aus dem Spruch „Haste was, dann biste was!“ ein „Haste mehr, dann biste mehr!“? Je mehr Geld jemand hat, desto höheres Ansehen genießt er. Also muss es doch erstrebenswert sein viel Geld zu besitzen. Ist das so, dass die Höhe des Einkommens auch den Selbstwert bemisst?

      Eines ist zumindest sicher. Es ist von Vorteil ein Einkommen zu erzielen, das ermöglicht die Miete zu bezahlen, hungrige Mägen zu stopfen und vielleicht noch ein wenig für Urlaub oder andere Anschaffungen und ein paar Rücklagen zur Verfügung zu haben. Gerade in Familien besteht in diesem Umfeld ein hohes Konfliktpotential. Wie teilt man das Familieneinkommen am Nützlichsten? Besteht die Bereitschaft für den zweiwöchigen Italienurlaub die Anschaffung einer Sitzgruppe zurückzustellen? Über die unterschiedlichen Bedürfnisse zu reden hilft Lösungen zu finden, welche die Bedürfnisse aller erfüllen.

      Auch hier lade ich Dich wieder ein inne zu halten und zu überlegen, welche Glaubenssätze Du über Geld kennst. Notiere diese Glaubenssätze und überlege im nächsten Schritt, wie dienlich Dir diese Glaubenssätze sind und welche Du gegebenenfalls transformieren möchtest. (Wenn Du Deine Glaubenssätze über Geld im Rahmen eines Coachings lebensdienlich transformieren möchtest, dann sprich mich gerne an. Eine Ausführung an dieser Stelle würde diesen Beitrag sprengen.)

      Ausblick

      Das Thema Geld kann man noch unter vielen anderen Gesichtspunkten betrachten. Da sind die Gehaltsverhandlungen beim ersten Job, da wird Geld zur Bestrafung eingesetzt und auch als Zeichen meiner Wertschätzung wie z.B. beim Trinkgeld. Außerdem regt Marshall B. Rosenberg an das Konzept von Geld in Wert zu transformieren. Deshalb werde ich es sicherlich nochmal in einem weiteren Beitrag aufgreifen.

      Welche Ideen, Impulse oder Fragen hat dieser Beitrag bei Dir ausgelöst? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar dazu.