
Nachfolgend beschreibe ich die Modelle in der Gewaltfreien Kommunikation. Was bedeutet eigentlich Gewaltfreiheit? Dr. Marshall B. Rosenberg definiert Gewalt als jeden Versuch andere Menschen aufgrund eigener Bewertungen bestrafen. Zur Veranschaulichung nannte Marshall die Sprache die überweigend aus Bewertungen besteht als Wolfssprache. Die Gewaltfreie Kommunikation nannte er Giraffensprache, die Sprache des Herzens, da diese Art der Kommunikation die Gesprächspartnern durch den Ausdruck von Gefühlen und Bedürfnissen aufrechtzuhalten.
GFK Modell – Vier Schritte.
Dr. Marshall B. Rosenberg hat einen Weg beschrieben wie sich jeder aufrichtig ausdrücken und empathisch aufnehmen kann. Dieser Weg besteht aus den vier Schritten: Beobachtung Gefühl, Bedürfnis und Bitte.
Ich benenne zuerst meine Beobachtung, also das was ich höre, sehe, fühle, schmecke oder rieche und zwar frei von meiner Bewertungen oder Interpretation, um mich aufrichtig auszudrücken. Im zweiten Schritt nenne ich mein Gefühl, welches durch diese Beobachtung ausgelöst wird. Dieses Gefühl beschreibt ausschließlich meine körperlichen Empfindungen und ist frei von Gedanken, was andere mit mir tun (z.B. ausnutzen, mobben, ablenken, etc.). Die Ursache dieses Gefühl begründet sich in einem Bedürfnis. Ein angenehmes Gefühl weist auf ein erfülltest Bedürfnis hin und ein unangenehmes Gefühl eben auf ein unerfülltes Bedürfnis. Das Bedürfnis wird im dritten Schritt benannt und sind so abstrakt formuliert, dass sie auf vielen Wegen erfüllt werden können. Im vierten und letzten Schritt äußere ich mit meiner Bitte meine Idee, wie ich mein Bedürfnis gerne erfüllt bekommen möchte.
Wenn ich empathisch hinhöre, löse ich reine Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten aus dem Gehörten heraus. Um sicherzustellen, dass ich die Botschaft so aufgenommen habe wie es mein Gesprächspartner beabsichtigte, stelle ich Vermutungen an und spiegele diese zurück.
Vier Formen der Wahrnehmung.
Es mag Botschaften geben die für uns schwer zu ertragen sind. Jeder verfügt über vier Möglichkeiten, um darauf zu reagieren. Dr. Marshall B. Rosenberg verwendete zur Erklärung des Modells Wolfs- und Giraffenohren die jeweils nach außen oder nach innen gerichtet sein können.
Wenn Verwandte zu mir in die Wohnung kommen und sie beispielhaft sagen höre: „Hier sieht es ja aus wie bei Hempels unterm Sofa!“ habe ich folgende Reaktionsmöglichkeiten.
Wolfsohren aussen: Ich höre eine Bewertung über mich und denke „Du bist nicht o.k.“ Darauf reagiere ich mit Ärger und äußere vielleicht: „Das letzte Mal war Deine Wohnung auch nicht gerade aufgeräumt.“
Wolfsohren innen: Ich höre eine Bewertung über mich und denke „Ich bin nicht o.k.“ Darauf reagiere ich mit Schuld oder Scham und äußere vielleicht: „Ich weiß, ich schaffe es einfach nicht meine Wohnung in Ordnung zu halten.“
Giraffenohren innen: Ich höre auf meine Gefühle und Bedürfnisse in diesem Moment. Dabei denke ich vielleicht: „Ich bin frustriert, wenn ich das höre, denn ich möchte gerne Gesehen werden, dass ich viele Aufgaben bewältige.“
Giraffenohren außen: Ich höre auf die Gefühle und Bedürfnisse meiner Verwandten und äußere vielleicht: „Bist Du entsetzt, weil Du Ordnung brauchst, damit Du Dich bei mir wohlfühlst?“.
Unterschiedliche Arten von Bitten.
Die GFK unterscheidet die Handlungsbitte von Beziehungsbitten. Bei der Handlungsbitte wird, um eine konkrete machbare Handlung gebeten wie z.B. am Wochenende bei einem Umzug zu helfen.
Bei den Beziehungsbitten geht es um die Qualitätssicherung in der Kommunikation. Ich bitte darum, wie der andere meine Bitte verstanden hat. Zum Beispiel: „Ich bin gerade unsicher, ob meine Nachricht bei Dir so angekommen ist, wie ich es mir vorstellte. Kannst Du mir bitte sagen, was Du gehört hast?“
Oder ich bitte darum auszudrücken wie sich mein Gesprächspartner fühlt, nachdem er meine Botschaft gehört hat. z.B. „Ich kann Dir am Wochenende leider nicht beim Umzug helfen, da ich bereits andere verbindliche Zusagen machte. Wie geht es Dir damit?“
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