Peter H. Schmitt | Mediation Coaching Training

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Empathie und künstliche Intelligenz - ein Widerspruch?

Empathie und Künstliche Intelligenz (KI) – auf den ersten Blick klingt das wie ein Widerspruch. Schließlich sind Maschinen weder lebendig noch fühlend; sie bestehen aus Rechenleistung, großen Datenmengen und einem erheblichen Energiebedarf. Wie also könnte bei solchen “herzlosen” Systemen Empathie entstehen? Um das zu verstehen, lohnt sich ein genauerer Blick darauf, wie Empathie und Intelligenz definiert sind und wo KI ins Spiel kommt.

Was bedeuten Empathie und Intelligenz?

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Gedanken, Gefühle und Perspektiven anderer Menschen hineinzuversetzen und einfühlsam darauf zu reagieren. Sie ermöglicht es uns, soziale Bindungen aufzubauen und mit anderen auf einer tieferen Ebene zu kommunizieren. Man unterscheidet dabei drei Formen:

  1. Kognitive Empathie: Das Verstehen der Gedanken und Perspektiven einer anderen Person. 
    Beispiel: Wenn ein Freund erzählt, dass er bei der Arbeit überfordert ist, kannst du nachvollziehen,
    welche Herausforderungen er erlebt und warum er sich so fühlt.

  2. Emotionale Empathie: Das Miterleben und Nachfühlen der Emotionen eines anderen:
    Beispiel: Wenn jemand lacht, spürst du selbst Freude; wenn jemand weint, fühlst du Traurigkeit mit.

  3. Mitfühlende Empathie: Das Verstehen und Miterleben, kombiniert mit der Motivation, aktiv zu helfen:
    Beispiel: Du bemerkst, dass eine Kollegin gestresst ist, und bietest ihr an, bei einer Aufgabe zu helfen oder ihr zuzuhören.

Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, Wissen zu erwerben, zu verstehen, anzuwenden und Probleme zu lösen. Es geht um kognitive Prozesse wie:

  • Lernen: Neue Informationen aufnehmen und verarbeiten
    Beispiel: Das Erlernen einer neuen Sprache oder eines Musikinstruments.

  • Lösen komplexer Herausforderungen: Strategien entwickeln, um schwierige Probleme zu bewältigen
    Beispiel: Einen komplizierten mathematischen Beweis führen oder ein Geschäftsmodell entwerfen.

  • Erkennen von Zusammenhängen: Muster und Beziehungen zwischen verschiedenen Informationen identifizieren
    Beispiel: In Daten Trends erkennen oder in Literaturthemen wiederkehrende Motive entdecken.

  • Informationsspeicherung: Erinnern und Abrufen von Wissen:
    Beispiel: Sich an historische Ereignisse erinnern oder Fakten für ein Quiz abrufen.

  • Sprachkommunikation: Effektives Ausdrücken und Verstehen von Sprache
    Beispiel: Einen überzeugenden Vortrag halten oder eine komplexe Idee einfach erklären.

Was kann Künstliche Intelligenz?

KI ist eine Technologie, die menschliche Intelligenz in vielen Bereichen unterstützt oder nachahmt. Moderne KI-Modelle wie GPTs (Gernerative Pre-Trained Transformer) können nicht nur Informationen wiedergeben sondern sie analysieren Daten, erkennen Muster und können kontextbezogen Texte, Bilder oder sogar Programmcode generieren. Anders als Suchmaschinen, die Informationen nur wiedergeben, kann KI neue Inhalte erschaffen – ein großer Fortschritt.

KI hat in den vergangenen letzten Jahrzehnten rasante Fortschritte gemacht und wir begegnen KI bereits seit Jahren in unserem Alltag, oft ohne es bewusst wahrzunehmen:

  • Texterkennung: Rechtschreib- und Grammatikprüfungen in Textverarbeitungsprogrammen.
  • Bildbearbeitung: Automatisches Entfernen roter Augen oder das Anpassen von Lichtstimmungen.
  • Spam-Filter: Erkennung und Aussortierung unerwünschter E-Mails.
  • Spracherkennung: Assistenten wie Alexa oder Siri, die Einkaufslisten verwalten oder das Licht steuern.
  • Klimamodellierung zur Wettervorhersage.
 

Wie sieht es bei dir aus? Überlege einen Moment: In welchen Bereichen unterstützt dich KI bereits heute? Vielleicht in Navigation, die dich staufrei ans Ziel bringt, Übersetzungen von fremdsprachigen Texten oder Empfehlungen von Filmen und Musik, die genau deinem Geschmack entsprechen?

Was KI (noch) nicht kann

So beeindruckend KI ist, sie hat klare Grenzen: Sie hat keine authentische Gefühlserfahrung, keine Lebenserfahrung und kein Bewusstsein. Eine KI war nie traurig, hatte nie Angst im Dunkeln und hat nie erlebt, wie es ist, verlassen zu werden. KI kennt keine Hormonausschüttung bei Emotionen, keine Körpersprache. All diese menschlichen Erfahrungen fehlen ihr. Was KI kennt, stammt aus Büchern, Dokumentationen oder Bildern – z. B. von Gesichtsausdrücken wie Freude oder Trauer.

Deshalb bleibt die emotionale Tiefe des Mitfühlens für KI unerreichbar. KI kann keine echten Bindungen aufbauen oder langfristige Beziehungsdynamiken verstehen. Ihre Reaktionen können daher oft künstlich und weniger authentisch wirken.

Wo KI in der empathischen Kommunikation helfen kann

Obwohl KI keine echten Gefühle hat, kann sie Aspekte von Empathie, besonders von kognitiver Empathie simulieren. Hier sehe ich großes Potenzial, uns dabei zu unterstützen, empathische Kommunikation zu üben und Klarheit zu gewinnen.

Ich selbst habe das Potenzial von KI erst durch ChatGPT richtig schätzen gelernt. ChatGPT, basierend auf einem „Large Language Model“, wurde mit Milliarden von Texten trainiert, um Sprache zu verstehen und zu generieren. Es kann Texte korrigieren, verbessern oder in verschiedenen Stilen verfassen – zum Beispiel ein Gedicht im Stil von Shakespeare.

Einladung zum Ausprobieren

Deshalb habe ich drei KI-Tools speziell für unsere Übungsgruppe entwickelt:

  • Eia-JuTra: Unterstützung bei der Schlüsselunterscheidung von Beobachtungen und Bewertungen.
  • Eia-ViFor: Hilfe beim Üben der Schuld- und Verständnisohren.
  • Eia-KoSper: Eine spielerische Möglichkeit, Kommunikationssperren zu erkennen und empathisch aufzulösen.

Ich lade dich herzliche ein, diese Tools auszuprobieren! Egal, ob du technikaffin bist oder nicht – sie sind leicht zu nutzen und können dir neue Perspektiven in der Gewaltfreien Kommunikation eröffnen. Das einzige was Du dazu brauchst ist ein kostenfreier Zugang zu ChatGPT. Probier es einfach mal aus und lass mich wissen, wie es dir gefällt! 😊

Abschließende Gedanken

Künstliche Intelligenz kann uns dabei helfen, empathischer zu kommunizieren, indem sie Klarheit schafft und neue Möglichkeiten aufzeigt. Auch wenn sie keine echte Empathie hat, können wir sie als nützliches Werkzeug für unser eigenes Wachstum nutzen.

Stell dir vor, wie sich deine zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern könnten, wenn du Kommunikationssperren erkennst und überwinden kannst. Oder wie viel erfüllender Gespräche sein können, wenn du deine Botschaften klarer und einfühlsamer ausdrückst.

Warum also nicht die Chancen nutzen, die KI bietet? Probiere die Tools aus, experimentiere damit und entdecke neue Wege der Kommunikation. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen und freue mich darauf, gemeinsam mit dir zu lernen und zu wachsen!