Empathie im Alltag

Peter H. Schmitt | Mediation Coaching Training

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Und woran glaubst Du?

Kennst Du Gegebenheiten, wo Du ein Projekt oder eine neue Aktivität angehen magst und plötzlich kommen Gedanken wie zum Beispiel “das muss ich”, “das darf ich nicht”, “das kann ich sowieso nicht”? Falls dem so ist, dann lohnt es sich näher hinzublicken. Vielleicht steckt ein einschränkender Glaubenssatz dahinter, der zu entdecken und zu bearbeiten ist.

Glaubenssätze entstehen.

Wenn Babys geboren werden, befreien sie sich aus der Enge des mütterlichen Leibes und erleben grenzenlose Freiheit. Eine Freiheit in der prinzipiell erstmal alles möglich ist. Sie entwickeln erste Strategien und schreien, wenn sie Hunger, Durst, Schlaf, Gemeinschaft oder eine saubere Windel haben wollen. In ihren ersten Lebensjahren sind Babys auf Hilfe ihrer wohlgesonnenen Mitwelt angewiesen, von Menschen die sie so lieben so wie sie sind.

Aus den Babys werden irgendwann Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche und schließlich erwachsene Menschen. Auf diesem Lebensweg leisten andere immer wieder ihren Beitrag zu der Entwicklung. Außer nahen Verwandten, kommen so nacheinander ErzieherInnen aus Kita und Kindergarten, Lehrer, Ausbilder usw. prägend hinzu. Dabei bin ich sicher, dass diese alle nach ihrem besten Wissen und Gewissen in bester Absicht ihren “Stempel aufdrücken”.

Glaubenssätze schützen.

“Fass nicht auf die heiße Herdplatte!” habe ihn aus dem Munde meiner Mutter gehört, getestet was passiert, wenn ich diesen Satz ignoriere, und für gut befunden. So gut, dass ich mich noch heute daran halte. Glaubenssätzen dienen anfangs unserem Schutz. Es sind die Leitplanken die uns durchs Leben begleiten. Auch Sprichwörter wie “Ohne Fleiß kein Preis” oder Volksliedtexte wie “Im Wald da sind die Räuber” sind durch Angst-Szenarien oft emotional stark verknüpft und prägen sich dadurch, umso tiefer ein. Wie gesagt, das ist durchaus sinnvoll, um uns zu schützen so lange wir zu schwach sind, uns selbst zu schützen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Für ein Grundschulkind ist es sicherlich schützend sich dem Wald fernzuhalten. Wenn sich jedoch Erwachsene nicht in den Wald trauen, wäre das wohl ein wenig befremdlich.

Schülerinnen hören vielleicht sogar noch heute, sie seien nicht geeignet für mathematische und naturwissenschaftliche Fächer. Die Eltern wollen ihr Kind in bester Absicht vor Misserfolgen bewahren. Das kann zur Folge haben, dass sich einige in diesen Fächern nicht engagieren. Von meiner Mutter hörte ich , dass ich ein ungeschickter Kletterer sei, nachdem sie beobachtete wie ich eine (für mich überlebensgroße) Mauer überwinden wollte. Ihre Absicht war mich davor bewahren, dass ich beim Klettern von irgendeiner Mauer stürze und mir alle Knochen breche. (Danke liebe Mutter!) Ungeprüft übernahm ich ihre Aussage und glaubte fortan ich sei ein ungeschickter Kletterer. Meine Geschicklichkeit habe ich nicht entwickelt, so dass es mir noch heute schwer fällt irgendwo herumzukraxeln.

Halten wir also fest: Glaubenssätze sind emotional tief verankert. Sie entstehen, weil uns nahestehende, vertrauensvolle Menschen in einem gewissen Lebensalter vor Unheil schützen wollen. Was können wir heute tun, wenn uns die Glaubenssätze an einer Weiterentwicklung hindern?

Glaubenssätze bearbeiten.

Um Glaubenssätze vollständig zu bearbeiten gilt es sie zunächst zu identifizieren, sie dann zu bearbeiten und schließlich zu transformieren und zu integrieren. Schauen wir uns diesen Prozess Stück für Stück an.

Zuerst gilt es zu klären: Was ist Dein Wunsch oder Deine Vision? Welches konkrete Ziel bringt Deine Vision näher? Schaffe Klarheit, welche Bedürfnisse Du Dir mit dieser Vision erfüllen möchtest. Ohne klares Ziel oder Vision macht es nur wenig Sinn an einem Glaubenssatz zu arbeiten. Wenn es keine Hürden gibt, die zu überwinden sind, dann braucht man auch nicht extra welche aufbauen. Wenn Du jedoch eine Vision hast, daran denkst und plötzlich den Chor Deiner inneren Stimmen (deiner Kritiker) hörst, dann höre genau hin, denn sie geben Dir wertvolle Hinweise auf deinen aktuellen Glaubenssatz.

Was fühlst Du, wenn Du an diesen Glaubenssatz denkst? Vielleicht bringt Dich der Glaubenssatz in Verbindung mit einem Menschen, der in Deinem Leben eine wichtige Rolle spielte. Nimm Dir Zeit und erforsche die Bedürfnisse, die Dir der Glaubenssatz erfüllte und welche nicht. Nimm Dir weiter die Zeit und betrauere die Bedürfnisse, die dadurch in Mangel gerieten und feiere alle Bedürfnisse die durch den Glaubenssatz erfüllt wurden. Bist Du bereit zu entscheiden, ob Du den Glaubenssatz verändern möchtest? Vielleicht wird Dir in diesem Moment bewusst, dass Dir dieser Glaubenssatz so viele Bedürfnisse erfüllt, dass Du ihn gar nicht verändern möchtest. Vielleicht hast Du in diesem Moment die Klarheit, dass Du mit diesem Glaubenssatz Frieden schließen kannst. Feiere diese Erkenntnis.

Glaubenssätze transformieren.

Überlege sorgfältig, durch welche Strategien Du Dir heutzutage die Bedürfnisse des alten Glaubenssatzes erfüllen kannst. Vielleicht erfüllt er auch überhaupt keine Bedürfnisse mehr und ist nur noch hinderlich, dann kann er einfach weg. Überlege wie Dein neuer erweiternder Glaubenssatz lauten könnte. Achte darauf, dass Du ihn möglichst einschränkungsfrei formulierst. Sage ihn Dir laut vor und spüre nach, ob er einschränkende Elemente enthält. Falls ja, dann optimiere noch weiter.

Angenommen Du hättest die Vision einer glücklichen Partnerschaft und gleichzeitig den Glaubenssatz “Ich bin nicht liebenswert.“, der am Ende deiner letzten Partnerschaft entstand. Wenn Du diesen Glaubenssatz in “Ich bin liebenswert.” um-transformierst, besteht die Gefahr, dass Du Dich in der nächsten Beziehung darauf beschränkst nur noch liebenswert zu sein. Genau das gilt es zu vermeiden.

Sobald Du einen stimmigen Glaubenssatz gefunden hast, kannst Du diesen integrieren. Höre in Dich hinein und spüre wie es sich anfühlt wenn der neue Glaubenssatz bereits verankert wäre. Fühlt es sich stimmig an, dann geht es ans integrieren. Neue Gewohnheiten und auch Glaubenssätze benötigen ca. 21 aufeinanderfolgende Tage. Wie manifestierst Du in dieser Zeit täglich Deinen neuen Glaubenssatz?

Zum Beispiel könntest Du Dir eine Haftnotiz an Deinen Schreibtisch oder Kühlschrank kleben. Vielleicht ist es für Dich stimmiger Dir einen Serientermin in Deinen Kalender zu schreiben, der Dich daran erinnert Deine Vision vor dem inneren Augen zu halten und dabei Deinen Glaubenssatz dreimal laut aufzusagen. Sei ruhig kreativ und lass Dich von der Wirkung überraschen.

Mein erster Städte-Marathon (42,195km).

Irgendwann in den 80ern begann ich zu Joggen. 1981 hatte ich mir den “Höchst Marathon” angeschaut und war begeistert. Das wollte ich auch und gleichzeitig dachte ich: „Das schaffe ich NIE! Ich bin unsportlich!“. Vom Joggen hat es mich nicht abgehalten und Mitte der 80er Jahre bin ich sogar Marathondistanzen gelaufen. Vor der Anmeldung zu einem offiziellen Stadtmarathon habe ich mich jedoch gescheut.

Aufgrund von Studium und anderer Interessen, hörte ich mit dem Joggen aufgehört und begann erst 2004 wieder damit. Anfangs konnte ich noch nicht einmal 1km am Stück laufen. Um dran zu bleiben hatte ich mir Marathon als Ziel gesetzt. Doch da war noch der Glaubenssatz. „Das schaffe ich NIE!“ So entwickelte ich mein Zielbild: “Ich laufe mit breitem Lachen über die Ziellinie und bin super glücklich.” Daraufhin entwickelte ich den neuen Glaubenssatz: „Ich will das schaffen!“, den ich bei jeder Joggingrunde leise vor mir her flüsterte. Von meinem Bedürfnis “Schutz vor Blamage” konnte ich mich leicht lösen und durch die eingesetzte Energie im Training erfüllte ich mir die Bedürfnisse nach Selbstwirksamkeit, Entwicklung, Wachstum und Selbstvertrauen. Noch heute feiere ich diese Integration.

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