Alles in Ordnung?

DAll-E2 : Ein ordnender Mann im Stil von Picasso.

Ich wohne nun schon seit mehreren Jahren in meiner Wohnung. In der Zeit zwischen den Jahren suchte ich etwas. Dabei fiel mir bewusst auf, dass sich im Laufe der Jahre einiges ansammelte. Manche Kisten von früheren Umzügen standen noch unberührt herum. Meine Prioritäten lagen damals auf etwas anderem als dem unmittelbaren auspacken. Ich war frustriert, denn es war eben nicht „Alles in Ordnung“. Es mangelt an Struktur und Klarheit. So fasste ich den Entschluss im Jahr 2023 Ordnung zu schaffen.

Spätestens wenn das Auffinden mehr Zeit in Anspruch nimmt als das Neubeschaffen, wird es höchste Zeit zu intervenieren. Ordnung und Aufräumen sind schließlich nicht nur notwendig, um unsere Umgebung sauber und sicher zu halten, sondern haben auch eine tiefere Bedeutung für unser psychisches Wohlbefinden. Ein aufgeräumter Raum kann uns dazu verhelfen, uns konzentrieren und uns besser fühlen zu können.

Mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.

Ich bin mir bewusst, dass durch Ordnung Struktur und Klarheit entsteht, die nicht nur zu Leichtigkeit und Effizienz führt, sondern auch zur Nachhaltigkeit. Denn alles was bereits nutzbar vorhanden ist und zudem schnell gefunden werden kann, braucht nicht neu beschafft zu werden.

Kennst Du die Aufräumregel: „Kisten die länger als 2 Jahre nicht angetastet wurden, sollten direkt entsorgt werden.“? Sicherlich ein effektiver, aber eben kein nachhaltiger Ansatz. Da mir Nachhaltigkeit wichtig ist, bringe ich das nicht über’s Herz. Es könnten sich Gegenstände in den Kartons befinden, die noch einen gewissen Nutzwert haben. Wenn nicht für mich, dann vielleicht für andere. Also ran ans Auspacken!

Übersicht verschaffen und erste Trennungen.

Im ersten Schritt schaffte ich Raum in den Regalen, um zu Sortieren und um mir eine Übersicht zu verschaffen, was sich im Laufe der Jahre so alles angesammelt hat. Da waren einiges an Geschirr und Gläsern, Küchenutensilien aus mehreren Jahrzehnten, Werkzeuge, Bücher und vieles mehr. Mir wird klar, dass ich unmöglich alles behalten kann, wenn ich wirklich Ordnung herstellen will.

Mir wird bewusst, dass Aufräumen und Entsorgen nicht nur eine physische Aktivität ist, sondern auch eine mentale und emotionale. Ich nahm mir Zeit für die einzelnen Objekte. Bei manchen mehr bei andern weniger. Bei manchen Gegenständen erwachen Erinnerungen, die mich mit den Gedanken und Gefühlen verbinden, als ich die Dinge beschaffte und wie ich sie nutzte. Andere Gegenstände wiederum, haben weder einen praktischen Nutzwert noch lösen sie Erinnerung oder Gefühle aus. Ich entscheide, diese Gegenstände direkt zu entsorgen.

Immer wieder rufe ich mir in Erinnerung, dass das Entsorgen von unnötigen Gegenständen und das Aufräumen von überfüllten Räumen auch dabei helfen kann, mich von Dingen zu lösen, die mich belasten oder mich in der Vergangenheit zurückhalten. Ich will mich aber auf das Hier und Jetzt konzentrieren und mich auf die Zukunft vorbereiten.

Jeder Gegenstand erfüllte einmal ein Bedürfnis.

Begegnen Dir im Haushalt auch gelegentlich Sachen, bei welchen Du denkst. Warum habe ich das bloß gekauft? Mit begegnen immer mal wieder solche Sachen. Ich glaube das Kaufen von manchen Dingen (gerade Bekleidung) kauft man nur, weil sie in dem Moment gefallen, weil sie gerade jetzt ein Schnäppchen sind die irgendwann bestimmt genutzt werden könnten. Vielleicht kaufte ich irgendetwas, weil mir die Werbung suggerierte, dass ich es jetzt unbedingt brauche, um dazuzugehören. Es gibt zig Gründe, um sich etwas anzuschaffen.

Das haben alle diese schönen Geschirrservice, Werkzeuge, HiFi-Geräte und andere Sachen übrigens mit Glaubenssätzen gemeinsam. In früheren Jahren waren sie nützlich und erfüllten Bedürfnisse. Heute sind sie eher hinderlich, hindern am Vorankommen und sollten deshalb transformiert werden. Von einem Ort zu einem anderen.

Die nächsten Schritte.

Es ist Ende Januar und ich bin noch lange nicht fertig. Aber es ist schon einiges auf dem Bauhof, auf dem Sperrmüll und beim Elektroschrott gelandet und ich habe Klarheit:

  • über das was sich besitze und
  • über die nächsten Aktionen:
    • Bewerten was mit den verbliebenen Sachen passiert (Spenden, Verkaufen, Nutzen, …)
    • Feiern, dass mir die Dinge Bedürfnisse erfüllen, Trauern und Verabschieden.
    • Struktur zur Auffindbarkeit schaffen.

Tricks und Kniffe.

Allein der Gedanke an diese Mammutaufgabe löste bei mir den „Wie-soll-ich-das-bloss-schaffen“-Gedanken aus. Damit dieses Projekt überhaupt zu bewältigen ist, habe ich im Vorfeld jeden Raum auf ein Post-It geschrieben. Ich habe mir Zeitfenster von 30-60 Minuten eingerichtet. Die Zeitfenster machen die Zeit die man im Raum verbringt überschaubar, nach dem Motto „Naja, 30-60 Minuten geht schon“. Und schwupps war eine Kiste ausgeräumt, der Inhalt in Regalen eingeordnet oder im Müll entsorgt. Nachdem ein Raum fertig war, habe ich das Post-It mit einem großen, roten Häkchen übermalt.

Jetzt gerade bin ich stolz darauf, dass ich mich dieser Aufgabe gestellt und den Anfang geschafft habe. Ich fühle mich befreit, froh, leicht und bin motiviert dran zu bleiben!

Ich empfehle Dir, Dir regelmäßig Zeit zu nehmen, um Deinen Wohn- und Arbeitsbereich aufzuräumen und unnötige Gegenstände zu entsorgen. Denke dabei daran, dass Aufräumen und Entsorgen nicht nur eine praktische Aufgabe ist. Es ist auch eine Möglichkeit, Dein mentales und emotionales Wohlbefinden zu fördern.

Ich wünsche Dir eine erfolgreiche und befreiende Aufräumaktion! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wie nützlich dieser Beitrag für Dich ist.

Opfer der Mafia oder meiner Gedanken?

Da war er nun. Ein Stellplatz wie er im Buche steht. Direkt an der Westflanke des Vesuvs und vor mir der Blick auf die Bucht von Neapel. In unmittelbarer Nähe waren drei Lokale die Snacks, Pizza oder Meeresfrüchte anboten. Ich fuhr auf den Platz und schon kam ein Mann mit orangefarbener Warnweste auf mich zu und wollte wissen, ob ich eines der Lokale besuchen oder über Nacht stehen wollen. Für die Nacht wären € 10 zu berappen. Zumindest war es das, was ich mit meinen geringfügigen Italienischkenntnissen verstand. Er wies mir den Platz zu, den ich auch über Nacht nutzen könnte.

Soweit so gut. Die Situation erschien mir irgendwie suspekt. Nirgendwo war eine Parktafel mit Gebühren zu sehen. Auch trug er keinen Ausweis, der ihn, in meinen Augen, dazu qualifizierte mit Recht zu tun, was er eben gerade tut. Nämlich Fahrzeuge einweisen. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich erstmal ein Getränk an der Snackbar nehmen werde und mich erst anschließend entscheide, ob ich bliebe oder weiterfahre. Von der Snackbar aus hatte ich einen perfekten Platz, um die Lage zu beobachten. Ich bestellte ein großes Bier und verfolgte das Treiben. Es kam ein PKW der wurde eingewiesen. Dann kam ein Motorrad, samt Fahrer, der machte was er wollte und parkte irgendwo und ignorierte die winkenden Hände des Mannes mit der Warnweste. Ein Wagen verließ den Parkplatz und der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und drückte dem Warnwestenmann etwas in die Hand bevor er den Platz verließ. Und so weiter.

Warum bin ich bloß so misstrauisch?

Wo bin ich? Am Vesuv. Wo ist der Vesuv. Oberhalb von Neapel. Wer ist in Neapel? Die Camorra. Wer sind die Camorra? Organisierte kriminelle Familienklans. Wofür ist dieser organisierte Familienklan bekannt? Für Waffen- und Drogenhandel und andere illegale Geschäfte, die immerhin den Klanfamilien pro Jahr €24 Milliarden umsetzen. Ach ja Schutzgeld gehört auch dazu. Fortan folgen meine Gedanken der fixen Idee, die €10 für die Übernachtung seien nichts anderes als Schutzgeld für mein Wohnmobil. Ich erinnere mich an verschiedene TV-Serien und Mafia Filme. In meiner Erinnerung werden die Restaurants und Bars der unwilligen Schutzgeldzahler im besten Fall einfach abgefackelt. Im schlimmsten Fall wird der Kneipier oder wahlweise auch seine Gäste umgebracht.

Blick auf Neapel bei Nacht

Meine Gedanken machen mir Angst. Keine Furcht, denn es ist ja erstmal nichts Bedrohliches in der Nähe – außer dem Vesuv, aber der scheint gerade nicht in Ausbruchslaune zu sein. Der Mann trug keine Waffe und sah auch nicht sonderlich angsteinflößend aus. Als ich mir vorstellte wie mein Wohnmobil an diesem herrlichen Ort lichterloh in Flammen aufgeht, empfand ich eher eine unspezifische Angst. Gleichzeitig mochte ich diesen genialen Platz nur ungern aufgeben. Der Reiz die Nacht über Neapel zu verbringen, unter mir die Energie des Vesuv zu spüren, war zu groß.

Wie erlange ich die nötige Sicherheit?

Ach ja, das Internet weiß inzwischen ja so alle mögliche. Vielleicht gibt es dort irgendwelche Hinweise, die mir meine Angst nehmen. Sicherlich hat der ein oder die andere bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Ja! Ich werde fündig. Es haben bereits einige Menschen vergleichbare Erfahrungen gemacht und im Internet publiziert. Die Bandbreite der Meinungen reicht von „ein Schnäppchen für diesen tollen Platz“ über „nachts klopfte es am Wohnmobil und suspekter Mensch wollte €10“ bis „reine Abzocke, bloß nicht zahlen“. Zumindest fand ich keinen Hinweis auf abgebrannte Wohnmobile. Das gab mir zumindest ein Stück weit ein wenig Sicherheit.

Nachdem Abendessen und einem weiteren Bier, war klar, dass ich auf diesem Platz bleiben werde. Zu dem Parkplatzwächter gesellte sich inzwischen ein zweiter, ebenfalls mit Warnweste. Ich dachte einen kurzen Augenblick darüber nach, ob ich nicht einfach meine Warnweste aus dem Wohnmobil hole. Damit hätte ich mich dazugesellen und auch ein paar Autos einweisen können, um meine Urlaubskasse ein wenig aufzubessern. Ich entschied mich dagegen. Als mich der Warnwestenmann sah, kam er auf mich zu. Scheinbar konnte er sich erinnern, dass ich die fällige Gebühr von €10 noch nicht entrichtet hatte. Mit Widerwillen zahlte ich. Die €10 waren immerhin gut investiertes Geld, wenn ich am kommenden Morgen noch ein intaktes Wohnmobil habe.

Nur um ganz sicher zu sein, dass noch ein weiterer Warnwestenmann mit der Bitte nach €10 kommt, fragte ich nach einer Quittung. Da trug deutlich zur Erheiterung des Warnwestenmannes bei. Er fand es so lustig, dass er seinem Kollegen über den halben Parkplatz zurief „Schau mal! Der hier will eine Quittung.“ Worauf auch der Andere herzhaft zu lachen begann. Beide konnten sich kaum noch einkriegen. Während ich anschließend mit einem Gefühl der Sicherheit in meinem Wohnmobil so langsam zur Ruhe kam, verhallten das Lachen der beiden Warnwestenmänner über der Bucht von Neapel.

Umgang mit Autoritäten.

In diesem Blog-Artikel lade ich Dich ein Deinen Umgang mit Autoritäten zu erforschen. Hattest Du jemals traumatisierende Erlebnisse mit Autoritäten? Ist das der Fall dann führe die Übung bitte nur mit professioneller Begleitung durch. Einverstanden?

Um Dich in das Thema einzustimmen, lade ich Dir meine Geschichte dazu durchzulesen: Transit nach West-Berlin (1986).

Eigenschaften einer Autorität.

Wenn Du den Begriff Autorität hörst, welche Gedanken kommen Dir? Was macht eine Autorität aus undmit welchen Eigenschaften würdest Du eine Autorität beschreiben? Vielleicht kommen Dir Gedanken, dass Autoritäten Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder besonderem Expertenwissen sind. Oder, dass es Menschen sind, die Verantwortungen tragen oder über besondere Entscheidungsbefugnisse verfügen. Vielleicht sind es die einsamen Cowboys and der Spitze eines hierarchischen Systems oder sie tragen eine besondere Uniform.

Ich denke Autoritäten lassen sich in die folgenden drei Kategorien einteilen. „Natürlich bestimmt“ so wie Vater und Mutter, „freiwillig bestimmt“ wie der Hausarzt oder mein Partner und schließlich noch „fremd bestimmt“ wie der Polizist der mich an der nächsten Straßenecke kontrolliert.

Natürlich bestimmtFreiwillig bestimmtFremd bestimmt
Vater, MutterHausarztNotarzt
GeschwisterkinderPartnerPolizist
GroßelternSportlerRichter
Oma, OpaMusiker Lehrer
KinderTrainerPfarrer

An welche Autoritäten denkst Du? Notiere alle die Dir einfallen untereinander auf der linken Seite eines Blattes oder eines Notizblocks.

Imaginiere die Autoritäten.

Nimm Dir nun ein wenig Zeit und lasse die einzelnen Personen vor Dein geistiges Auge treten und spüre tief in Dich hinein. Gibt es eine Autorität bei der Du unangenehme Gefühle bekommst? Wenn ja, welche Gefühle sind es und wo spürst Du körperliche Reaktionen? Notiere die unangenehmen Gefühle rechts neben die Autorität.

Welche Bedürfnisse geraten in den Mangel, wenn Du an diese Autorität denkst. Siehst Du eher die Rolle der Autorität oder eher den Menschen?

Gibt es eine Autorität bei der Du angenehme Gefühle bekommst? Wenn ja, welche Gefühle sind es und wo genau spürst Du körperliche Reaktionen? Notiere die angenehmen Gefühle rechts neben die Autorität.

Welche Bedürfnisse sind erfüllt wenn Du an diese Autorität denkst? Siehst Du eher die Rolle der Autorität oder eher den Menschen?

Weitere Schritte.

Gibt es Situationen mit den Autoritäten wo Du Dich eher unterwirfst oder rebellierst? Vor welchen Autoritäten hast Du Respekt und vor welchen hast Du Angst?

Welche Schlussfolgerungen ziehst Du? Woran möchtest Du weiterarbeiten?

Dieser Artikel ist noch in Bearbeitung 😉