Der Weg der Worte

Vor vielen Jahren lebte mal ein Mann der hieß Karl. Er kam aus einem Hause mit hohem NIVEAU und lebte mit seiner sehr aktiven Familie in dem Sieben-Brunnen-Land.

Er kann manchmal so roh sein wie ein ungehobelter Klotz an dem man sich leicht verletzt, dann wieder empfindlich wie ein rohes Ei. Er ist PROAKTIV manchmal etwas wortkarg und spricht immer nur in knappen Sätzen. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter die immer ausführlich antwortet. Ihre Augen sind so groß und braun wie bei einem Reh. Sie ist eher REAKTIV.

Karl kannte seine RICHTUNG. Er wollte immer WEG VON zu Hause, wusste aber nicht wohin und deshalb blieb er. An seinem 21. Geburtstag erkannte er das Problem und sprach zu seiner Mutter: „Nun bin ich erwachsen, doch ich weiß immer noch nicht was ich will, Sag mir Mutter was soll ich tun?“ Worauf seine Mutter antwortete: „Karl, Du warst mir immer ein guter Sohn. Doch ich kann Dir nicht helfen. Du musst selbst wissen was Dir wichtig ist. Schließe für einen Moment die Augen und dann sag mir was Du siehst!“. Karl schloss die Augen, entspannte sich in seiner Art und Weise, und ließ sich fallen. Wie durch einen dunklen Tunnel rutschte er immer tiefer – und tiefer – und tiefer. Plötzlich begann ihn ein wonniges Gefühl langsam zu umschließen. Die Farben die er sah wurden kräftiger und leuchtender. In diesem Moment war Karl der glücklichste Mensch des ganzen 7-Brunnen-Landes. Auch wenn es ihm schwer fiel sich von diesem Gefühl zu lösen, kam er langsam in seiner Art und Weise zurück, schüttelte sich kurz und erblickte wieder seine Mutter, die ihn mit einem Lächeln fragend anblickte. Karl sagte nur: „Danke Mutter! Du hast mich auf eine Reise geschickt auf der ich gespürt habe was ich suche. Ich werde mich aufmachen, HIN ZU den Orten, wo ich genau dieses Gefühl wieder erleben werde.

So packte er sein Bündel verabschiedete sich von seiner Familie und lief los. Sein Gefühl lenkte ihn dem Lauf der Sonne zu folgen, die ihn mit Wärme umschloss. Er lief den ganzen Tag durch Felder und Wiesen bis er zu einer kleinen Anhöhe kam, von der er die Umgebung gut überblicken konnte. Dort war der kleinste Brunnen des 7-Brunnen-Landes. Es war schon spät und so beschloss er auf der Anhöhe bei dem Brunnen sein Quartier aufzuschlagen. Als er sich hinlegte und in den Sternenhimmel blickte hörte er aus der Dunkelheit eine Stimme. Karl blickte irritiert umher, konnte jedoch nicht ausmachen, wo die Stimme war die zu ihm gesprochen hatte. Er verstand auch nicht was die Stimme sagte und so versuchte er ihrem Klang zu folgen. Sie schien von dem Brunnens zu kommen Karl näherte sich vorsichtig dem Brunnen und konnte so deutlich hören wie die es ständig gurrte:

„Ist dieser Weg Deine Leidenschaft?
Wo ist die QUELLE deiner Kraft?
Kommt sie von AUSSEN oder INNEN?
Denk nach! Du musst Dich besinnen!
Brauchst Du Hilfe so bin ich da.
Falls nicht, tue so als ob nichts geschah!“

Karl war verwundert. Die Quelle seiner Kraft? Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. In der Vergangenheit hatte ihm immer seine Mutter gesagt, wenn er etwas besonders gut verrichtete oder wie er etwas verbessern konnte. Auf seiner Reise war er alleine und hatte keinen treuen Berater. Die Entdeckung seines Ziels aber gab ihm die Kraft von INNEN heraus zu wissen, dass das was er tat richtig war. So sprach er zu dem Brunnen: „Danke Du Stimme des Brunnens. Ich glaube ich brauche Deine Hilfe nicht.“ So füllte er noch seine Getränkevorräte mit dem Wasser des Brunnens auf, verabschiedete sich und zog weiter.

Er lief weiter durch kleine Orte mit kleinen Menschen und kleine Häuschen und durch große Orte mit großen Menschen und großen Häusern und alle Menschen schienen ihm wohl gesonnen. Er vergrößerte ständig seinen Aktionsradius und kam zu einem Bauernhof, der inmitten von saftigen Wiesen stand. Als er die junge und attraktive Magd sah, beschloss er Rast zu machen. Bei dem Anblick der Magd wurde es Karl ganz warm ums Herz. Sie hieß Magdalena und war ein sehr bescheidenes Mädchen mit blonden geflochtenen Zöpfen, die links und rechts unter ihrem blauen Kopftuch herausschauten. Sie war des Bauern beste Magd, denn sie verstand es als Einzige sich an Prozeduren zu halten. Immer wenn sie des Morgens und des Abends in den Stall ging, wärmte sie zuerst ihre Hände, nahm den Melkschemel in die linke Hand und den Milcheimer in die Rechte. Damit ging sie zu der Kuh, die auf der linken Seite dem Eingang am Nächsten war, strich ihr über den Rücken, dann über den Bauch, stellte schließlich den Eimer unter den prallgefüllten Euter, setzte sich auf ihren Schemel und legte ihre warmen Finger um die Zitzen und presste sanft die warme Milch in den Eimer. Als sie fertig war, entleerte sie den Milcheimer in den großen Sammelbehälter in der Nähe des Eingangs und ging zur nächsten Kuh, wo sie die Prozedur wiederholte. Das machte sie jeden Morgen und jeden Abend. Karl wunderte sich und fragte sie, ob ihr nicht langweilig werden würde. „Nein“ antwortete sie „Ich will Dir auch erklären warum. Es waren schon viele Mägde vor mir auf dem Hof, die haben jedes Mal andere ALTERNATIVEN ausprobiert Sie melkten die Kühe mal zu unterschiedlichen Zeiten, mal mit kalten, mal mit warmen Händen, mal links herum, mal rechts herum. Ich jedoch mache immer alles gleich und der Bauer lobte mich, weil ich diejenige war, die immer die am Schnellsten fertig war und die größte Menge an Milch bekommen hatte. Diesen Erfolg jeden Tag aufs Neue zu erleben vertreibt in mir jedes Gefühl von Langeweile!“ Karl war fasziniert, denn er hatte sich auch darüber nie Gedanken gemacht, ob er lieber in PROZEDUREN arbeitet oder lieber an ALTERNATIVEN denkt. Im Moment war er jedoch der Entdecker der OPTIONEN, der jeden Tag etwas Neues etwas Anderes erleben musste, um seinen Weg zu finden.

Die Magd Magdalena musste wieder zu ihren Kühen. Sie küsste Karl zum Abschied sanft auf die Wange und Karl zog weiter seines Weges. Das Gefühl des Kusses spürte er noch lange.

Weiter lief er durch blühende Landschaften vorbei an einem kleinen Hain. An einer Weggabelung stand eine Eiche mit einem mannhohen, dicken Stamm und langen ausragenden Ästen, die eine kugelförmige Krone bildeten. Als der Wind durch das Blattwerk streifte, klang es so als ob der Baum ein Lied singen würde. Karl lauschte dem Gesang:

Achtzehn Jahre lang das Gleiche
So wächst und steht die alte Eiche
Wenn ich jetzt ein bisschen hexe
Veränderst Du Dich alle Sechse.
Manch einer denkt sich nichts dabei
Und verändert sich so alle drei
Nur der, der wirklich rastlos ist
Nach einem Jahr schon Trübsal bläst.

Das Lied des Baumes ging Karl durch den Kopf und er versuchte es zu deuten. Der Baum sang von Gleichheit und Veränderung. „Na und? Menschen haben nun mal unterschiedliche ENTSCHEIDUNGSFAKTOREN und verändern sich manchmal gar nicht und manchmal in unterschiedlichen Intervallen ändern. Er kam ins Grübeln. Er war noch jung, hatte wenig Erfahrung und konnte sich nicht vorstellen, sein Leben lang immer wieder und jeden Tag das Gleiche zu tun und jegliche Art von Veränderung abzulehnen. Außer vielleicht wenn er sein Gefühl gefunden hat. Da könnte er sich schon vorstellen es ein Leben lang in sich zu tragen. Aber das wäre ja auch etwas anderes.

Von den Gesängen des Baumes getragen ging er immer tiefer in den Hain. Der Wald wurde dichter und das Blattwerk ließ immer weniger Tageslicht durch. Der Gesang der Eiche vermischte sich immer mehr mit anderen Geräuschen des Waldes. „Wenn Du Dein Gefühl suchst musst Du auch auf DETAILS achten!“ hörte er plötzlich eine hohe, piepsige Stimme. „Wo bist Du der da zu mir spricht?“ rief Karl etwas ängstlich „Achte auf die Kleinigkeiten, dann siehst Du auch mich“. Karl aber sah nur den Wald und hörte nur Geräusche. Und wieder sprach die Stimme. „Alles viel zu GLOBAL! Siehst nur den Wald, aber die Bäume nicht. Schau, ganz genau!“ Karl öffnete seine Augen, drehte den Kopf und nahm wahr, was mehr war. Es stimmte, da war nicht nur Wald, da waren Bäume mal mit kurzen, mal mit langen Ästen. An den Ästen waren Blätter mit unterschiedlichsten Formen. Die Blätter waren nicht nur grün. Sie waren einmal heller, so dass sie fast schon gelblich waren und einmal dunkler so dass sie beinahe bläulich schimmerten. Und die Bäume hatten eine Rinde, die einmal grober einmal feiner war. Jetzt achtete Karl auch mehr auf die Geräusche und nahm plötzlich wahr, dass sich die Geräusche aus dem lieblichen Gesang unterschiedlicher Vögel und dem Geraschel zahlreicher Bewohner des Waldbodens wie Käfern und Mäusen zusammensetzte. Sein Blick fiel auf einen kleinen roten Punkt. Er wurde neugierig und betrachtete sich diesen roten Punkt näher. Er entpuppte sich als kleiner Marienkäfer, der ihm mit seinen schwarz bepunkteten roten Flügeln scheinbar zuwinkte. „Du kannst sprechen?“ „Ja“ antwortete der kleine Marienkäfer. „wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Marika und bin eine verwunschene Prinzessin. Ich weiß, dass Du auf der Suche nach einem unbeschreiblichen Gefühl bist. Und ich will Dir dabei helfen!“ „Woher weißt Du?“ wollte Karl wissen. „Ich war die ganze Zeit in Deiner Nähe, aber Du konntest mich nicht sehen, weil Du nur auf globale Dinge geachtet hast. Du hast zwar schon viel auf Deinem Weg gelernt, aber es gibt noch mehr zu entdecken!“ „Da Du mir die Augen geöffnet hast, möchte ich dich einladen den weiteren Weg mit mir zu teilen“ „Gerne“ sagte Marika und setzte sich auf Karls Schulter und sie durchquerten den Rest des Haines gemeinsam. Es wurde langsam wieder heller und ein angenehmer Luftzug war zu spüren. Karl konnte nicht glauben, dass es sprechende und verwunschene Marienkäfer gab.

Am anderen Ende des Hains angekommen, stießen sie auf den dritten Brunnen des 7-Brunnen Landes. Das tat gut. Denn nach diesem anstrengenden Tag ließ Karl sich nieder und erlabte sich an dem frischen und kühlen Wasser. Er und Marika beschlossen an diesem Ort die Nacht zu verbringen.

In der Nähe des Brunnens war ein dicker Felsbrocken, der von einem wundervollen Strauch roter Rosen umrankt war, Karls Interesse weckte so dass er hinüberging. Die Blüten waren groß und kräftig. Der Duft war so intensiv, dass Karl zu träumen begann und hörte wie sich die zwei – die Rose Rosalie und und Pierre der Felsbrocken, eine intensive Diskussion führten.

Ach Du Stein, Du bist so kühl,
verspürst Du irgendein Gefühl?
Wenn wir so beieinanderstehen,
denke ich Du musst doch sehen,
ob ich traurig oder fröhlich bin!
Doch dafür hast Du wohl kein Sinn!
Ach, Du mein liebstes Röslein
Kann nicht jeder so gefühlvoll sein!
Siehst du wie Paare sich entzweien,
Fängst du immer an zu weinen.
Und wenn sie hier liebevoll verweilen
Kannst Du die Leidenschaft auch teilen.
Bin lange schon an dich gebunden
Doch Du hast nur Dich SELBST gefunden.
Von Empathie ist keine Spur
Wo sind Deine Spiegel nur?
Ich bin so zufrieden wie ich bin
Es kommt mir auch nicht in den Sinn
Gefühle zu spüren die die ANDEREN haben
Brauch ich weder heut’ noch an anderen Tagen.

Nachdenklich ging Karl zurück zu seinem Schlafgemach und ließ sich die Verse noch mal durch den Kopf gehen.

Am nächsten Morgen machte sich Karl und Marika wieder auf den Weg. In etwa zur Mittagszeit kamen sie an einen Rasthof der von den Drillingen Emil, Felix und Konrad geführt wurde. Es war ein kleiner bescheidener Landgasthof, der nur eine kleine Stube und eine kleine Theke hatte. Dafür waren draußen einige Tische und Bänke aufgestellt. Das Wetter war schön, also suchten sie einen Platz in der Sonne. Sie waren nicht die einzigen Gäste, das Lokal war total überfüllt. Nachdem sie innerhalb einer halben Stunde immer noch nicht bedient wurde rief Karl den rothaarigen Kellner, der scheinbar für die Bestellungen zuständig war. Es war der rothaarige Emil, der EMOTIONALe. „Oh einen kleinen Moment ich bin gleich bei Ihnen“ Er verschwand wieder und kam wieder! „Gleich, gleich, bin ich da!“ Er schien ziemlich im STRESS zu sein. Das wiederholte sich noch ein zwei Mal dann kam er und fragte: „Hallo ich bin Emil, was darf ich Ihnen bringen?“ „Eine Zitronenlimonade“ sagte Karl „Ja, ja, eine Zitronenlimonade, kommt sofort!!“ Er stolperte von unserem Tisch weg und wir warteten wieder. Der blonde Konrad, der KOGNITIVe, kam sichtlich entspannt zu unserem Tisch. „Sagen sie mal, dauert das bei Ihnen immer so lange?“ wollte Karl wissen. Mit sichtlicher Ruhe und Gefühllosigkeit antwortete Konrad „Mein Herr, es dauert nun mal so lange wie es dauert, wenn so viel Betrieb ist. Deshalb muss ich jetzt auch zu meinem nächsten Gast“. Das er so gelassen bleiben kann. Ganz anders als sein Bruder, stellte Karl fest. Die Rechnung brachte schließlich der FLEXIBELe Felix mit seiner braunhaarigen Pagenfrisur und seinen wachen, grünen Augen. Karl erschreckte, denn gerade fiel ihm ein dass er während der ganzen Geschichte noch keinen müden Cent brauchte und auch gar kein Geld bei sich hatte. Er beichtete es Felix der zuerst aufgebracht reagierte, dann aber wieder ruhiger wurde und sagte „na schön. Wenn sie nicht bezahlen können, müssen sie es eben abarbeiten und den Stall ausmisten“. Gesenkten Hauptes ging Karl in Richtung des Stalles und machte sich an die Arbeit, nachdem er von dem Stallburschen eingewiesen wurde“

 „Es ist schon interessant wie unterschiedlich die Menschen doch reagieren, wenn sie unter Stress sind“ wunderte sich Karl, während er die erste Schubkarre mit Stallmist aus dem Stall beförderte. Um Karl die Arbeit etwas zu erleichtern sang Marika ein kleines stilvolles Arbeiter-Lied:

Du Mann im Stall, Du arbeitest viel
Du Mann im Stall, wie ist Dein STIL?
Bist Du lieber UNABHÄNGIG und allein,
Willst du für alles selbst verantwortlich sein?
Du Mann im Stall, hier kannst Du führ’n
Du Mann im Stall, kannst nicht viel Verlier’n
Interessiert es Dich wie es um Mitarbeiter steht
BETEILIGst Du sie und zeigst, wie manches geht?
Du Mann im Stall, brauchst Du ein Team
Du Mann im Stall, wo alle fest an einem Strang ziehn?
Teilst Du Arbeit und Verantwortung
KOOPERATIV geht’s schneller um!
Jeder Mensch hat seinen eigenen Stil
Besser oder schlechter zählt da nicht viel,
ob UNABHÄNGIGKEIT oder KOOPERATIV
oder ob BETEILIGUNG ist des Menschen Motiv
Richtig oder falsch, die gibt’s da nich
Denn jeder STIL ist für uns wichtig.
Es gilt für die Armen und die Reichen
Ohne STIL gäbe es Chaos ohnegleichen.

Kaum ist die Melodie von Marika’s Arbeiterlied verklungen, mit dem Karl das Ausmisten viel leichter gefallen ist, war er auch schon fertig. Felix, der Flexible, war überrascht, dass die Arbeit so schnell vonstatten ging und fragte Karl wie ihm die Arbeitssituation gefallen hatte. Darauf erwiderte Karl, dass er sich hierbei nur auf die Erfüllung der Aufgabe konzentriert hat. Aber eine Lebensaufgabe wäre es nicht. Es wurde ihm nach dieser Aufgabe vielmehr klar, dass es ihm bei einer Arbeit wichtig war sich mit PERSONEN und deren Gefühlen und Gedanken zu beschäftigen als mit OBJEKTEN und Systemen.

Da Karls Arbeit viel mehr wert war als nur eine Zitronenlimonade, gab ihm Felix zwölf Euro zusätzlich und ein kleines Lesebüchlein mit Kinderreimen. Karl verabschiedete sich mit einem lauten Tschüß und Marika wedelte mit den roten Flügeln, so, als ob sie winken würde. Für ihren weiteren Weg nahmen sie von der Hütte einen schmalen Pfad, der an der Böschung eines kleinen Baches entlang führte. Manchmal mussten sie sich an dem Astwerk festhalten, um nicht in dem Bach zu fallen. Nach langem Marsch kamen sie an einen See, der idyllisch inmitten eines Mischwaldes lag. Die hohen Tannen und der blaue Himmel spiegelten sich im Wasser. Karl setzte sich ans Ufer des Sees. Marika flatterte umher.

Gerade begann es zu Regnen. Karl und Marika suchten Schutz unter einer großen dichten Tanne. Karl blätterte in dem kleinen Büchlein und las Marika ein kleines Gedicht, dass dem Mann gewidmet war, der herausfand welche Verhaltensregeln Personen in Bezug auf sich und andere angewendet werden können:

Meine REGELN gelten für mich
Und natürlich auch für Dich
Bei einer anderen Regelwahl
Sind mir Deine völlig egal
Meine Regeln kenn ich nicht
Gelten trotzdem auch für Dich.
Der letzte ist der Regeltyp
Mit dem „Jedem-das-Seine“-Prinzip.

Karl sog auch diesen Reim in sich auf. Sein Gefühl für die Menschen verbesserte sich von Mal zu Mal, doch Marika war immer noch nicht zur Prinzessin geworden und er glaubte, so langsam, dass sie ihm einen Bären aufgebunden hat.

Marika spürte seinen Zweifel und sie fragte Ihn „Was muss ich eigentlich machen, um Dich zu ÜBERZEUGEN damit Du mir endlich glaubst, dass ich eine verzauberte Prinzessin bin? Musst Du SEHEN wie ich als Prinzessin aussehe, oder musst Du HÖREN wie es Dir jemand erzählt? Würdest Du es glauben, wenn es jemand anders niedergeschrieben hätte und Du es LESEN könntest oder muss erst noch eine Prinzessin in einen Marienkäfer verwandelt wurde, damit Du siehst wie es jemand TUT? Und würdest Du es bereits beim ersten Mal glauben oder brauchst Du mehrere Anläufe?“ Mit dieser Botschaft wurde Karl auf einen Schlag klar, das er jetzt die letzten Puzzleteilchen zusammen hatte, um sein Gefühl für die Menschen zu entwickeln. Er strahlte am ganzen Körper und schloss die Augen. Er hatte das Gefühl eine unglaubliche Energie geht von ihm aus. Der Boden um ihn herum schien zu vibrieren. Es war einfach nur schön. Als er die Augen wieder öffnete, war anstelle des kleinen Marienkäfers ein bildschönes, junges Mädchen mit einem roten Kleid und einer schwarzen Nylonstumpfhose. Mit der Energie des Wissens konnte er den Bann der bösen Hexe brechen. Sie verbrachten noch die Nacht am See.

Karl ging Hand in Hand mit Marika über die Brücke und war bald darauf wieder bei seinem Elternhaus angelangt, wo ihm seine Familie einen freudigen Empfang bereitete. Auf die Frage von Karls Mutter, ob Karl denn das Gefühl gefunden hatte was er so innig suchte antwortete er „Ja! Denn ich habe ein Gefühl für die Menschen entdeckt und ich habe auch mich entdeckt!“ Dabei strahlte er voller Glück.